GZK-Ehrung von Ukrainer Yaroslav Futerko

Projektleiter Koschig: „Das ist gelebte Zivilcourage pur!“

Für den Verein „Goslar hilft Menschen in und aus Krisengebieten“ stellt deren Vorsitzende Dr. Christine Rose fest, dass der ukrainische Abgeordnete des Regionalrats in Ternopil, Yaroslav Futerko, elementar für die Ukrainehilfe ist.

Foto von Angelika Koschig: Arek Chmiel, Preisträger Yarek Futerko, Dr. Christine Rose und Günter Koschig

Er bringt seit Kriegsausbruch in Goslar gesammelte Spenden in regelmäßigen Abständen in die Ukraine, zum Teil sogar bis in Frontnähe. Dies geschieht ohne Begleitschutz durch die Polizei oder Armee in ungepanzerten Autos.

Mit einem gespendeten Krankenwagen aus Goslar ist er dort ferner an der Frontline  tätig, um verletzte Soldaten zu versorgen.

„Das ist Zivilcourage pur“, so der Projektleiter der Goslarer Zivilcouragekampagne (GZK), Günter Koschig beim Tag der Offenen Tür 2023 im Schleeker Hilfszentrum. Durch dieses unermüdliche und mutige Engagement war es möglich, dass u.a. 1000 gespendete Pakete die hilfsbedürftigen Menschen in den zerbombten Städten erreicht haben. Auch von Koschig gesammelte Rollstühle gelangten dank Futerko so in das Polizeikrankenhaus in Kiew. „Eine in der Goslarer Sparkasse gezeigte Fotoausstellung aus dem Kriegsgebiet, ergänzt mit einem Livebericht, belegt, in welch gefährlicher Mission sich der Preisträger ständig befand“, so Koschig weiter.  

Foto von Angelika Koschig: Günter Koschig, Anastasiia Bilous, Preisträger Yarek Futerko, Tetiana Larina

„Wo die Zivilcourage keine Heimat hat, reicht die Freiheit nicht weit!“ führt Martin Schilff, GZK-Supporter von der Gewerkschaft der Polizei aus.  
„Die Zivilcourage von Yaroslav Futerko ist absolut vorbildhaft und einzigartig!
Ein solches selbstloses Engagement, das zahlreichen Menschen im Kriegsgebiet Hilfe bringt, ist eigentlich von niemanden zu erwarten. Wenn es mehr Yaroslav´s auf der Welt gäbe, ginge es vermutlich Allen besser!
Was aber erwartet werden kann ist, dass man andere Menschen, egal welchen Geschlechtes, Herkunft, Hautfarbe, Religion etc. mit RESPEKT behandelt.

Wenn alle dieses berücksichtigen würden, könnte die Menschheit in Frieden leben  

-das wünsche ich mir sehr!  

Preisträger Yaroslav Futerko nahm erfreut den Goslarer Zivilcouragepreis, bestehend aus Pokal, Urkunde und die Fahne entgegen und erwiderte: „Ich danke der GZK-Jury für die Auszeichnung sowie allen freiwilligen Helfer*innen aus Goslar und Umgebung, die sich für die Ukrainehilfe stark machen und mein Engagement erst ermöglicht haben!“.

Foto von H. Hohaus: Dr. Christine Rose,Günter Koschig, Yarek Futerko und Martin Schilff (mit Pokal)

Schilff und Koschig freuen sich, dass sie Yarik wieder als ein Held aus der Ukraine ehren konnten. Genau vor 20 Jahren haben sie Dr. Wladimir Klitschko für sein soziales Engagement im Rahmen der Initiative Kraft gegen Gewalt in Hannover geehrt. Der Vorsitzenden Dr. Christine Rose dankten Sie stellvertretend für alle aktiven Vereinsmitglieder mit einem Cartoon und einem Polizeiteddy .


Günter Koschig, GZK-Projektleiter  

Jung und engagiert: Kristina und Ben Winter

WEISSER RING dankt Goslarern für Kriminalitätsopferhilfe

Beim letzten Mitarbeitertreffen des WEISSEN RINGES in Goslar konnte Außenstellenleiter Günter Koschig gleich zwei Ehrenamtliche für deren fünfjähriges Engagement in Deutschlands größter Opferschutzorganisation danken.

Foto von Louisa Lingner: Ben und Kristina Winter mit ihren Urkunden und Außenstellenleiter Günter Koschig

Kristina und Ben Winter, beide Anfang 30, gehören zu den jüngeren Opferhelfer*innen und Präventionsexpert*innen im Goslarer Team. Darüber hinaus wirken sie in der Jungen Gruppe des WEISSEN RINGES in Niedersachsen mit, um mit Infoständen und Filmen auch junge Menschen mit den Zielen des WEISSEN RINGES vertraut zu machen. Ihre Vorträge vor unterschiedlichen Zielgruppen, in denen sie auf neue Kriminalitätsphänomen hinweisen und Tipps geben, wie man es vermeidet Opfer zu werden, begeistern. „Solche Mitarbeiter*in schätzen die betroffenen Opfer, weil ihr kompetent, zuverlässig und empathisch seid“, so Koschig bei seiner Laudatio. „Eure Arbeit im Büro der Goslarer Außenstelle, pflegen der Homepage -www.zivilcourage-goslar.de sowie Fortbildungen bei Deutschen Präventionstagen in Berlin oder Hannover sind jeweils wertvolle Bausteine für neue Impulse in der Vereinsarbeit“, so Koschig, der die Außenstelle seit 38 Jahren ehrenamtlich leitet, weiter. Die stellvertretende Außenstellenleiterin Kristina Winter ist überzeugt – „Es ist unheimlich wichtig, dass Betroffene Unterstützung erhalten, um nach einer Straftat wieder etwas Halt zu finden. Sich dafür stark zu machen sowie im Rahmen von Öffentlichkeitsarbeit und Prävention aufzuklären, halte ich von zentraler Bedeutung für den Opferschutz.“  

Ben Winter, einer von bundesweit 2700 ehrenamtlichen Helfern in den 400 Außenstellen des WEISSEN RINGES begründet seine Mitarbeit:  

„Um Menschen zu helfen, die es mit am schlimmsten getroffen hat, engagiere ich mich ehrenamtlich beim WEISSEN RING. Denn, um in einer besseren Gesellschaft zu leben braucht es nicht vieles, sondern nur viele Gleichgesinnte die sich engagieren“.

Wer mehr über die Arbeit des WEISSEN RINGES wissen oder helfen möchte, kann die Homepage des WEISSEN RINGES als Fundstelle nutzen oder sich per E-Mail an koschig@t-online.de wenden.  

Prof.‘in Dr. med. Anette Debertin, MHH, zu Gast beim WEISSEN RING:
„Pro Beweis schließt Lücke in der Gewaltopferversorgung“

Der Niedersächsische Landesvorsitzende des Weißen Ringes, RA Steffen Hörning und sein Vertreter Karl-Heinz Langner sowie die Vertreterinnen der 43 Außenstellen des Weißen Ringes, konnten zu ihrer diesjährigen Landestagung in Lehrte einen besonderen Gast begrüßen. Prof.‘in Dr. med. Anette Debertin von der Medizinischen Hochschule Hannover, stellte das von ihr mit gegründete „Netzwerk ProBeweis“ vor, dem sich mittlerweile 38 Kliniken in Niedersachsen angeschlossen haben. In ihrem leidenschaftlichen Vortrag wurde deutlich, dass dadurch die Betroffenen von häuslicher und sexueller Gewalt vertraulich und wohnortnah die Möglichkeit haben, Spuren der Straftaten professionell in den Partnerkliniken ohne Vorliegen einer polizeilichen Anzeige sichern zu lassen. Anette Debertin, die das Netzwerk leitet und seit 26 Jahren als Rechtsmedizinerin tätig ist führte aus, dass viele Frauen direkt nach der Tat aus Angst oder Scham oder wegen der Bedrohung durch den Täter keine Anzeige bei der Polizei erstatten. Wollen die Betroffenen es später, ggf. durch den Beistand des Weißen Ringes, tun, fehlen meist die notwendigen Beweise für das Gerichtsverfahren. Das „Netzwerk ProBeweis“ konnte seit 2012 inzwischen 1600 Untersuchungen durchführen und Spuren, wie Hämatome, Bisswunden, Würgemale sowie DNA-Material beweiserheblich sichern.

Foto WR.: LV Steffen Hörning und ASL Günter Koschig danken Prof.‘in Debertin, die auch
Leiterin der Kinderschutzambulanz der MHH ist, mit einem kleinen Polizeiteddy für ihr
großes Engagement.

Alle Tagungsteilnehmerinnen vom Weißen Ring waren sich einig, dass Pro Beweis
eine wichtige Lücke in der Gewaltopferversorgung schließt. Steffen Hörning und Anette
Debertin sind überzeugt, dass das Thema häusliche und sexualisierte Gewalt nur durch
gemeinsame Bemühungen aus der Tabuzone geholt werden kann und muss. Denn den 2021
angezeigten 161.000 Fällen von Gewaltopfern durch Partner oder Ex-Partner, steht ein hohes
Dunkelfeld gegenüber, so Günter Koschig, Ex-Polizist und seit 38 Jahren Außenstellenleiter
in Goslar. Der Mitbegründer des Goslarer Netzwerkes gegen häusliche Gewalt weiter: „durch
die Gründung von Netzwerkkliniken werden die örtlichen Hilfesysteme gestärkt und den
Betroffenen ein Weg aus der häuslichen Gewalt erleichtert.“

GZK ehrt Alltagshelden am Tag der Kriminalitätsopfer in der Polizeiaula

Goslarer Zivilcouragepreise von prominenten Laudator*innen übergeben

Die Goslarer Zivilcouragekampagne (GZK) ehrt seit 13 Jahren jährlich couragierte Bürger*innen, die bei Straftaten oder Notsituationen im Landkreis Goslar nicht weggeschaut, sondern geholfen haben. Der Goslarer Polizeichef Rodger Kerst konnte als Mitglied der GZY-Jury 60 Personen in der Polizeiaula begrüßen. Die Jury, zu der auch Heike Göttert,Florian Wildmann und Günter Koschig gehören, hatten couragierte Menschen eingeladen, die vor 50 Gästen aus Gesellschaft und Politik das vorbildhafte Verhalten der Alltagshelden würdigten.  

Nach einem Impulsvortrag durch den Braunschweiger Polizeipräsidenten Michael Pientka überreichten die prominenten Laudator*innen, wie die Fernsehmoderatorin Christina von Saß aus Hannover den Pokal an Abdullatif Hamoud, der mutig weitere häusliche Gewalt in Goslar verhinderte. Der Polizeivizepräsident Roger Fladung konnte Markus Schossow ehren, der mit seinem 110 Anruf eine Geiselnahme durch drei Täter mithilfe der Polizei beenden konnte. Die Polizeirätin Sabrina Tokarski vom ZKD Goslar dankte Birgit Neumann aus Seesen, die durch rechtzeitiges Einschreiten einen Betrug zum Nachteil einer älteren, sehbehinderten Dame verhindertet hatte. 

Der Buchautor Fadi Saad aus Berlin übergab mit Mitinitiator Florian Wildmann Pokale an die Lebensretter Christine Patzer,Mario Nawroth und Lars Knoblich.Diese hatten im September letzten Jahres eine Ertrinkende aus der Okertaksperre gerettet.

Der Landrat Dr. Axel Saipa übergab nach seiner Laudatio Nicole Höbbel die Urkunde, den Polizeiteddy und Kinokarten für ihren vorbildhaften Erste Hilfe Einsatz in Oker, nachdem dort ein älterer Mann auf der Straße zusammengebrochen war. Einen weiteren Helfer, Sascha Jahn, hatten bereits zuvor KHK Töpfer und Koschig in diesem Fall mit einem Zivilcouragecartoon ausgezeichnet.   

Moderator Günter Koschig, Außenstellenleiter des Weißen Ringes, dankte allen Mitwirkenden am Tag des Kriminalitätsopfers: „ Gemeinsam haben wir in der Poilzeiaula unseren Bürger*innen wieder mehr Mut zur Zivilcourage und Opferschutz gemacht!“  

Die Veranstaltung wurde wieder eindrucksvoll musikalisch von Uwe Klußmann, Polizeiorchester Niedersachsen, umrahmt.

GZK Ehrungen

Die GZK Ehrungen finden am 22.3.2023 wieder in der Goslarer Polizeilaula in geschlossener Gesellschaft statt. In Anwesenheit des Braunschweiger Polizeipräsidenten Michael Pientka,der Fernsehmoderatorin Christina von Saß, des Buchautors Fadi Saad aus Berlin und weiterer geladener Gäste, werden die couragierten Alltagshelden 2022 nach Entscheidung der GZK Jury ausgezeichnet. Rodger Kerst,Heike Göttert,Florian Wildmann und Günter Koschig haben sich für Ersthelfer und Alltagshelden entschieden, die mit Besonnenheit und Courage eingegriffen haben, um Menschenleben zu retten oder Opfern zu helfen. Uwe Klußmann vom Polizeiorchester wird die Veranstaltung musikalisch umrahmen.

GdP-Benefizpartyerlös ermöglicht Zivilcourageunterricht in Grundschulen

Die diesjährige traditionelle Benefizparty der Gewerkschaft der Polizei fand mit der Seesener Band „King Seppy’s Flokatis“ wieder im Langelsheimer Hotel Zum Löwen statt. Zum 26zigsten Mal von Veranstalter Martin Schilff bestens organisiert, konnten weit über 100 Gäste nicht nur gemeinsam feiern, sondern auch einen namhaften Betrag für die Goslarer Zivilcouragekampagne realisieren. Mit dem Erlös werden Präventionsmaterialien für Unterrichte, die GZK-Projektleiter Günter Koschig und Martin Schilff in Langelsheimer Grundschulen zum Thema Zivilcourage halten, finanziert. Seit Jahren werben die beiden Ex-Polizisten bei den Grundschüler*innen für mehr Zivilcourage,Respekt und Opferschutz. Ihr Motto: Hinsehen,Handeln und Helfen, ohne sich dabei selbst in Gefahr zu bringen, kommt an.
Die Polizei als Freund und Helfer sowie der Weiße Ring mit seiner Empathie für Opfer, sind dabei elementare Bausteine des Unterrichtes.

Martin Schilff ehrt Ilka Regenhardt mit dem GdP-Buddybären

Im Rahmen der Veranstaltung wurde Ilka Regenhard (Mitarbeiterin im Hotel zum Löwen) mit einem GdP-Buddybären von Martin Schilff geehrt.
Frau Regenhard ist für zahlreiche ukrainische Flüchtlingsfamilien quasi „Mutter Theresa“ und hat sich von Beginn an um diese Menschen über das normale Mass heraus gekümmert. Bekleidung, Spielsachen, Schulausstattung, Wohnungen, Mobiliar etc. gesammelt und dafür gesorgt, dass die Familie Wietig kurz nach Eintreffen der ersten Flüchtlinge kostenlose Notunterkünfte und Verpflegung im Hotel zum Löwen zur Verfügung gestellt hat! Darüber hinaus ist sie Gründungsmitglied des Vereins „Menschenskinder“ der für alltägliche Hilfe sorgt!
Abgerundet wurde die Party durch DJ Cocoon und schmackhaftes Essen vom Hotel Zum Löwen.

Martin Schilff, GdP und Günter Koschig, WEISSER RING danken den Mitgliedern der King Seppy’s Flokatis
nach deren gelungenen musikalischen Auftritt!

Goslarer Zivilcouragekampagne (GZK) sucht mutige AlltagsheldenKoschig: Wer bekommt den Zivilcouragepreis 2022?

Auch im Jahr 2022 gab es im Landkreis Goslar Menschen, die bei Straftaten oder Notsituationen nicht weggeschaut haben, sondern getreu dem Motto der GZK: Hinsehen, Handeln und Helfen, Zivilcourage bewiesen haben.

Pokalfoto: GZK
Gemeinnütziger Verein zur Unterstützung
von Kriminalitätsopfern und zur
Verhütung von Straftaten e.V.

„Dies sollte jedoch mit Augenmaß und nach Möglichkeit ohne Selbstgefährdung geschehen sein“, so Projektleiter Günter Koschig.
„Wir wollen keine Rambos auszeichnen, sondern Menschen für die Helfen im Mittelpunkt stand und die Empathie für Opfer gezeigt haben“, so der Koschig, Leiter des Weißen Ringes im Landkreis Goslar, weiter. Dabei kann es schon eine große Hilfe sein, wenn man über den kostenlosen Notruf „110“ die Polizei informiert.

Die Jury der GZK freut sich auf Vorschläge per E-Mail bis zum 5. Dezember 2022 an koschig@t-online.de.

Günter Koschig, GZK-Projektleiter

Alltaghsheld Jannis Kuschel geehrt: GZK: “Helfen stand für Sie im Mittelpunkt!”

Foto: Günter Koschig und Jasmin Stein überreichen dem Alltagshelden Jannis Kuschel den GZK-Cartoon

Jannis Kuschel zeigt nicht nur bei der Bundeswehr, u.a. auf der Gorch Fock, einen außergewöhnlichen Einsatz, sondern auch in der Freizeit in seiner Heimatstadt Immenrode.
Als er dort im letzten Jahr den Brand eines Einfamilienhauses bemerkte, rief er nicht nur sofort die Feuerwehr an. Er begab sich direkt zum Brandort, um die Ersthelfer Rochus Habel und Justin Prenzler (wurden bereits von der GZK geehrt) nach der Rettung einer Frau bei der Betreuung zu unterstützen. „In so einer Situation zu helfen, war für mich selbstverständlich,
auch wenn ich wegen des Verdachts auf eine Rauchgasvergiftung kurz ins Krankenhaus mußte,“ so Jannis Kuschel beim Treffen mit Jasmin Stein vom Weißen Ring und GZK- Projektleiter Günter Koschig. Beim Überreichen des Zivilcouragecartoons, der Urkunde und des Kinoscheines vom Cineplexkino an den sympathischen Alltagshelden sagte Koschig:
„Helfen stand für Sie im Mittelpunkt, dass war uneigennützig und vorbildlich! Sie haben dabei weder an sich noch an Ihre dadurch teilweise geschmolzene bzw durch Brandlöcher
unbrauchbar gewordene Jacke gedacht!”

Tag der Zivilcourage: Hinschauen und Handeln

Koschig vom WEISSEN RING: „Jeder Mensch kann helfen“

GZK macht in Schulen mit Unterrichtsmaterial Mut zur Zivilcourage

Foto: Goslars Oberbürgermeisterin Urte Schwerdtner, Musiker Maximilian Mutzke und Opferhelfer Günter Koschig zeigen Gesicht für Zivilcourage

Werden Menschen in der Öffentlichkeit Opfer von physischer oder psychischer Gewalt, heißt es hinschauen, aktiv werden und handeln. Daran erinnert der WEISSE RING, Deutschlands größte Hilfsorganisation für Kriminalitätsopfer, zum „Tag der Zivilcourage“ am 19. September. Der WEISSE RING hat Zivilcourage zu seinem Jahresthema 2022 gemacht und möchte damit zu einer Kultur des Hinsehens beitragen. „Jeder Mensch kann helfen, wenn er Zeuge einer bedrohlichen Situation wird“, sagt Günter Koschig, Außenstellenleiter des WEISSEN RINGS in Goslar. „Wichtig sind dann vor allem das umsichtige Beobachten und Handeln aus der Distanz, um sich nicht selbst in Gefahr zu bringen. Im Zweifel sollte man immer die Polizei per Notruf 110 hinzuziehen.“ Zeuginnen und Zeugen sollten sich Unterstützung bei anderen Passanten holen, erklärt Koschig weiter. „In den meisten Fällen gilt sicherlich, je mehr Menschen versuchen, die Situation zu deeskalieren, desto schneller kann dem Opfer geholfen werden. Ziel ist es, dass Menschen Zivilcourage als gemeinschaftliches Interesse verstehen. Zivilcourage zeigt, welche Werte in unserer Gesellschaft gelten.“ Konflikte könnten so idealerweise in ihrer Eskalationsspirale ausgebremst werden, bis die Polizei eintrifft. Der WEISSE RING nennt wichtige Zivilcourage-Tipps für Betroffene solcher Situationen: 1. Es hilft immer, wenn es gelingt, andere auf den Konflikt aufmerksam zu machen. Personen sollten dazu auch konkret angesprochen werden und verstehen, dass es sich hier um eine brenzlige Situation handelt. 2. Täter sollten gesiezt und wenn möglich mit Überraschungsmomenten überwältigt/überlistet werden. 3. Wenn es irgendwie durchführbar ist, im besten Falle selbst die Polizei kontaktieren. Weitere Informationen zum Thema stellt der WEISSE RING im Internet zur Verfügung: https://weisser-ring.de/zivilcourage

Ein Blick in die Polizeiliche Kriminalstatistik zeigt: 2020 gab es in Deutschland 1.023.791 Fälle von Straßenkriminalität, darunter 55.467 Fälle von gefährlicher und schwerer Körperverletzung, und 240.575 Beleidigungen. Bei entschlossenem und umsichtigem Eingreifen, sprich: Zivilcourage, könnten viele solcher Straftaten in Zukunft verhindert werden. „Es erfordert großen Mut in solchen Situationen laut zu werden. Aber ich kann alle Bürgerinnen und Bürger nur bestärken, an dieser Stelle mutig zu sein. Es gibt hier kein falsches Handeln, solange man sich nicht selbst in Gefahr begibt“, sagt Außenstellenleiter Koschig.

Die knapp 3000 professionell ausgebildeten Opferhelferinnen und Opferhelfer in den fast 400 Außenstellen des WEISSEN RINGS stehen allen Betroffenen in Notlagen persönlich zur Seite. Das gilt natürlich auch für Menschen, die als Helfer oder Zeugen von der Tat betroffen sind. Die Außenstelle Goslar motiviert die Schulen im Landkreis Goslar am „Tag der Zivilcourage“ und darüber hinaus, mit speziell entwickelten Unterrichtsmaterialen zum Thema Zivilcourage allen Schüler*innen Mut zum Hinsehen, Handeln und Helfen in brenzligen Situationen zu machen. Diese Materialien wurden u.a. im Rahmen der Goslarer Zivilcouragekampagne (GZK) entwickelt und sind über die Homepage www.zivilcourage-goslar.de abrufbar. Günter Koschig

GZK ehrt Ersthelfer*in nach dramatischem Verkehrsunfall

Koschig: „Couragierte Lutteraner waren echte Lebensretter!“

Günter Koschig (GZK-Projektleiter) (rechts) und Florian Wildmann umrahmen die Preisträger Klaus Kubitschke, Petra Kubitschke und Claudia Daul

Die Mitiinitiatoren der Goslarer Zivilcouragekampagne (GZK), Jill und Florian Wildmann, konnten schon viele Auszeichnungen der GZK vor mehreren Hundert Gästen in den letzten 12 Jahren in ihren Kinos vergeben.Coronabedingt traf man sich diesmal zur Ehrung von drei aus Lutter stammenden couragierten Autofahrer*innen im Kinorestaurant „Down Under“ im kleinen Kreis. GZK-Projektleiter Günter Koschig berichtete zunächst, dass es im § 323c StGB – Unterlasene Hilfeleistung, gesetzlich geregelt ist, dass man u.a. bei Unglücksfällen helfen muss, es sei denn man setzt sich z.B. dadurch einer erheblichen Gefahr aus. Von dieser Gefahr musste am 24.10.2021 das Ehepaar Petra und Klaus Kubitschke, die mit ihrem PKW die Landstraße 496 aus Richtung Goslar kommend befuhren, als Sie einen verunfallten PKW, der gegen einen Baum gekracht war, sahen.  

Während andere Autofahrer einfach vorbeifuhren, eilten beide zum schwerverletzten, bewusstlosen Autofahrer und zogen diesen aus dem bereits stark qualmenden Fahrzeug,  

Frau Claudia Daul und die bereits ausgezeichnete Helferin Nele Möller, beide ebenfalls aus Lutter stammend, hielten mit ihren Autos am Unfallort an und unterstützten bei der Rettung des schwer verletzten Auslieferungsfahrers Baran Saleh. Bevor die professionellen Rettungskräfte eintrafen und das Auto nach einer Explosion zu brennen anfing, legeten sie den schwer Verletzten auf einen Decke und brachten ihn vor den Flammen in Sicherheit. Dabei ärgerten sich die couragierten Herlfer*innen sehr, dass nicht noch mehr Personen geholfen haben.

Die GZK verleiht dafür dem Ehepaar Klaus und Petra Kubitschke sowie Frau Claudia Daul den Goslarer Zivilcourgepreis 2021. „Mit ihrem Mut haben sie einem jungen Autofahrer das Leben gerettet! Während viele Menschen von so einer Situation überrascht und emotional überfordert gewesen wären, haben sie keinen Augenblick gezögert, anzuhalten und zu helfen, so Wildmann bei der Preisverleihung!“  

Jasmin Stein, seit kurzem in der Goslarer Außenstellle des WEISSEN RINGES aktiv, hat für alle Zauderer eine gute Nachricht: „Zivilcourage kann man in Kursen traineren, Erste-Hilfe-Lehrgänge sollte man regelmäßig auffrischen, denn jede/r von uns kann plötzlich auf so ein Unfallgeschehen treffen!“

„HelferInnen die in einer bedrohlichen Situation Zivilcourage zeigen und sich für andere einsetzen, sind über die gesetzliche Unfallversicherung abgesichert. Auch wenn deren persönlichen Gegenstände, wie das Auto, die Kleidung oder das Handy beschädigt werden, greift die Versicherung“, so Koschig. Der Opferhelfer vom WEISSEN RING weiter: „Uns sind Empathie und  Engagement für das Opfer besonders wichtig. Im Krankenhaus und darüberhinaus haben sich u.a. der Arbeitgeber und Freunde des Studenten rührend um ihn gekümmert“.  

Der verunfallte Student Baran Saleh, der 11 Tage im Krankenhaus liegen musste, bedankte sich bei seinen Rettern mit Blumen und Süßigkeiten. Er hat seine Verletzungen inzwischen auskuriert, geheiratet und sein Studium als Bauingineur an der Uni Hildesheim fortgesetzt.    

Fotolegende: v.r.n.l. Florian Wildmann, (GZK) Jasmin Stein (WEISSER RING) Günter Koschig (GZK u. WEISSER RING)