Sachverhalte bitte bis zum 5. Dezember bei der Polizei melden Die Goslarer Zivilcouragekampagne (GZK) ehrt seit 2010 jährlich couragierte Bürgerinnen, die bei Straftaten oder Notsituationen im Landkreis Goslar und darüber hinaus nicht weggeschaut, sondern geholfen haben. In diesem Jahr konnten 18 Personen von prominenten Laudatoren auf der Kinobühne im Cineplex Goslar für Ihren Einsatz im Jahr 2023 geehrt werden. Allerdings benötigt die Jury 2024 wieder die Mitwirkung der Bevölkerung, um alle Preisträgerinnen mit Urkunden bzw. herausragende Einsätze mit einem Pokal zu ehren. „Wir suchen keine Rambos, sondern Menschen, die mit kühlem Kopf die Lage beurteilt und geholfen sowie die Polizei unter 110 angerufen haben“, so Jurymitglied Rodger Kerst, der Leiter der Polizeiinspektion Goslar. Dass Zivilcourage keine Frage des Alters ist, stellt Projektleiter Günter Koschig vom Weißen Ring klar: „Wir haben Alltagshelden*innen von 13 bis 89 Jahren geehrt.
Dank des GZK-Teilnehmers Klaus Meine, Sänger und Songwriter der Scorpions, der mit dem Statement auf 1000senden Plakaten und Postkarten „Mit Zivilcourage die Welt verändern und 110 wählen! wirbt, haben wir seit Jahren einen außergewöhnlichen Botschafter für Zivilcourage!“, so Opferhelfer Koschig. Hinweise nimmt die Polizei Goslar gern per Email bis zum 5. Dezember 2024 entgegen: Marion.kreft@polizei.niedersachsen.de
Günter Koschig, seit über 40 Jahren beim WEISSEN RING und einer der über 200 Delegierten bei der Bundesversammlung des WEISSEN RINGES in Frankfurt war begeistert, als er gleich zu Beginn eine Karte mit der Forderung an den Bundesjustizminister in Berlin, Dr. Marco Buschmann, ausfüllen konnte: „Fesseln für die Täter, Freiheit für die Opfer!“. Kurz zuvor hatte der Justizminister von Hessen, Christian Heinz, mit dem WEISSEN RING das „Spanische Modell“ der Fußfessel vorgestellt und als Bundesratsinitiative gestartet. Jeden Tag versucht ein Mann seine (Ex) Partnerin umzubringen. An fast jedem zweiten Tag gelingt (2023 waren es 155 tote Frauen) es, trotz gerichtlicher Annäherungsverbote, die aber von den Tätern tausendfach ignoriert werden. „Wir sind sicher, dass viele Frauen noch leben könnten, wenn wir endlich bundesweit die elektronische Fußfessel bekommen könnten, so Koschig, der 2002 das Goslarer Netzwerk gegen häusliche Gewalt mit initiiert hatte. Ein neues elektronischen System ermöglicht die Täter- und Opferbewegungen zu überwachen und bei verbotener Annäherung schnell zu sanktionieren. Die Wahl der ehemaligen Landtagsvizepräsidentin aus Brandenburg, Barbara Richstein, zur neuen Vorsitzenden des WEISSEN RINGES war keine Überraschung, sie engagiert sich als seit vielen Jahren in unterschiedlichen Funktionen beim WEISSEN RING. „Ich freue mich auch, dass der WEISSE RING, die größte Opferhilfeorganisation in Deutschland, eine Unvereinbarkeitskausel beschlossen hat: Extremismus und Rassismus haben in einem Opferschutzverein keinen Platz!“ Günter Koschig konnte gemeinsam mit dem ehemaligen BKA Präsidenten Jörg Ziercke, der frisch gewählten Vorsitzenden Barbara Richstein gleich mit einem Cartoon der Goslarer Zivilcouragekampagne (GZK) überraschen. Diese freut sich, dass mit dem Motto der GZK bei Gefahr „Hinsehen-Handeln-helfen, ohne sich selbst zu gefährden und 110 wählen, auch Empathie für Opfer generiert wird!“
URANIA –Theater gegen Mobbing und Cybermobbing in der Grundschule Oker
Schulleiterin Claudia Kohl für großes Engagement von der GZK ausgezeichnet!
Um schon in der Grundschule über die Gefahren von Mobbing und Cybermobbing aufzuklären, unterstützt der Weiße Ring schulische Lehrkräfte mit dem Theaterstück „Und raus bist du!?“ durch die Kooperation mit dem URANIA-Puppentheater aus Chemnitz.
240 Kinder der Grundschule Jahnstraße, die Klassen 1-4 sowie 120 Kinder der Grundschule Am Schildberg in Seesen wurden in vier interaktiven Vorstellungen an das sensible Themenfeld herangeführt. Günter Koschig, Außenstellenleitern des Weißen Rings für den LK Goslar, betont, dass es auch schon in Grundschulen Opfer von Mobbing/Cybermobbing gibt und dass es deshalb wichtig ist, den Schülern frühzeitig Handlungskompetenzen zu vermitteln. „Wir wollen nicht nur Empathie für Opfer generieren, sondern diesen sowie Mitläufern Mut machen, sich Hilfe bei Lehrkräften oder Eltern zu holen. „Sei stark, hol dir Hilfe, ist dabei unser Motto!“, so unisono der ehemalige Kriminalbeamter Koschig und der stellvertretende Landesvorsitzende Karl-Heinz Langner vom WEISSEN RING!“ Koschig überreichte zu Beginn der Vorstellung der amtierenden Schulleitung in der Jahnstraße, Tanja Schwabe, den „110 Cartoon“ der Goslarer Zivilcouragekampagne als Fahne. Den Kindern erläuterte er, dass der Notruf der Polizei kostenlos ist und wie man bei Gefahr helfen soll: Hinsehen, Handeln und Helfen; ohne sich dabei selbst in Gefahr zu bringen!“ Wie auch im Puppentheaterstück von Ivonne Fischer und Kay Haberkorn gefordert, soll allen Opfern Empathie entgegengebracht werden. Nur so können schlimme Folgen, dass die Opfer krank werden oder sogar die Schule wechseln müssen, vermieden werden. Der Beifall der begeisterten Kinder brandete mehrfach und besonders zum Schluss für die gelungenen Vorstellungen auf.
In der Grundschule Oker zeichneten vor dem Auftritt Günter Koschig, Kristina Winter und Jürgen Reinecke, alle Weißer Ring Goslar, gemeinsam mit Michaela Schneider aus dem Innenministerium Niedersachsen, die Schulleiterin Claudia Kohl für ihr großes Präventionsengagement mit der Zivilcouragefahne der GZK aus. Auch in der Grundschule Oker blieben nur begeistere SchülerInnen zurück, die die Botschaft des Tages, „sei stark, hol dir Hilfe bei Mobbing und Cybermobbing“ weitertragen. Möglich gemacht haben alle Präventionsvorstellungen mit dem Urania Theater im Landkreis Goslar eine Spende der Kinderschutzallianz an den Weißen Ring.
Zur letzten Benefizparty der Gewerkschaft der Polizei Bezirk Bundespolizei begrüßte das ehemalige Mitglied des Bundesvorstandes, Martin Schilff, ca. 150 TeilnehmerInnen im Hotel zum Löwen in Langelsheim.
Über 30 solcher Veranstaltungen wurden in den letzten Jahren durchgeführt und der Erlös dieser Partys in Höhe von insgesamt ca. 50000 Euro zugunsten von Kindern und Jugendlicher für Veranstaltungen, Unterrichte, Präventionsmaterial und Jugendfreizeitstätten (Streetballanlagen, Torwände, Skaterplätze in Astfeld und Langelsheim etc.) gespendet. Auch der Erlös der letzten Benefizparty- mit Unterstützung der BBBank voraussichtlich in Höhe von 2000 Euro- wird der Goslarer Zivilcouragekampagne zur Durchführung weiterer Maßnahmen zur Verfügung gestellt. Zudem wurde von der Band spontan eine „Hutsammlung“ initiiert, die 420 Euro durch das spendenfreudige Publikum ergab und Katrin Markwort, die Leadsängerin der Band „Sharp and the Soulgang“ ließ ein „Wohnzimmerkonzert“ von sich versteigern. Die Höchstbietende ersteigerte dabei für 170 Euro fantastische Musik für ihre Hochzeitsfeier! So konnten noch während der Party weitere 590 Euro für den guten Zweck übergeben werden.
Schilff ließ in seiner Eröffnung einige der Benefizparty-Highlights noch einmal Revue passieren:
Zusätzlich zu den zahlreichen Benefizpartys im Rahmen des Langelsheimer Schützenfestes, wofür Schilff ausdrücklich noch einmal dem Langelsheimer Schützenverein für die freundschaftliche Kooperation dankte, konnten gemeinsam mit Maria und Thomas Wietig und dem „Löwen-Team“ u.a. eine Strandparty am Mühlenbach, Oktoberfeste, ein 3-tägiges Festzelt-Event mit Treckerpulling, „Westernhagen-Coverband“ und dem Bundespolizeiorchester auch eine große Open Air-Party mit Sweety Glitter im Harzstadion, bei dem auch der Beachvolleyball und -handballplatz eingeweiht wurde, durchgeführt werden.
Durch die guten Kontakte war es dabei auch möglich, echte Stars nach Langelsheim zu holen:
Neben den Biathlon-Assen Uschi Disl, Arnd Peiffer und Daniel Böhm, waren der mehrfach Rodelweltmeister Felix Loch, der mehrfache Europa- und Weltmeister in verschiedenen Kampfsportdisziplinen Michael Möller, Mister Universum Ron Matz, Bahnrad Weltmeister Robert Förstemann und andere zu Gast in Langelsheim.
Die letzte Benefizveranstaltung, die mit der fantastischen Partyband King Seppy´s Flokatis und DJ Cocoon noch einmal den Saal zum Kochen brachte, wurde auch genutzt, um einem Langelsheimer Bürger ganz besonders zu ehren:
Günter Koschig, Vorsitzender der Außenstelle Goslar des WEISSEN RINGS, war über viele Jahre Initiator, Vorbild und Motor der verschiedensten Maßnahmen zur Gewaltprävention und Zivilcourage. Initiativen wir „Sportler setzen Zeichen-Kraft gegen Gewalt!“, „STOP der Jugendkriminalität“, „Schulung von Notrufmeistern“, „Mutmachkampagne“ mit 110 Gesichtern vom ehem. Bundespräsidenten, dem Verteidigungsminister, dem Ministerpräsidenten und vielen anderen sowie die jährliche Ehrung der Alltagshelden wären ohne Koschig niemals denkbar! Der Träger des Bundesverdienstkreuzes und der Ehrenmedaillie des Landkreises Goslar wird nicht umsonst auch „Mr. Zivilcourage“ genannt! Schilff überreichte Koschig als kleines Dankeschön den Buddy Bären der Gewerkschaft der Polizei für sein bärenstarkes Engagement!
18 Alltagshelden wurden im Goslarer Cineplex für ihren Mut geehrt!
Die Goslarer Zivilcouragekampagne (GZK) ehrt seit 2010 jährlich couragierte Bürger*innen, die bei Straftaten oder Notsituationen im Landkreis Goslar und darüber hinaus nicht weggeschaut, sondern geholfen haben.
Laudatoren und Preisträger vor dem Cineplexkino
Polizeioberrat Carl Schierarndt begrüßte als stellvertretender Leiter der Polizeiinspektion Goslar mehr als 120 geladene Gäste – unter Ihnen prominente Laudatorinnen und Laudatoren im Cineplex Goslar, das wieder von den Mitinitiatoren der GZK, Jill und Florian Wildmann, kostenlos zur Verfügung gestellt wurde.
Polizeipräsident Michael Pientka, Sebastian Krumbiegel und Günter Koschig werben für mehr Opferschutz
Nach einigen Zivilcourage-Kinospots und einer Grußbotschaft der NDR-Moderatorin Christina von Saß, startete der eloquente Moderator Martin Schilff die 18 Ehrungen der Alltagshelden. Der ehemalige Vorsitzende der Gewerkschaft der Polizei, Jörg Radek, begann mit der punktgenauen Laudatio für den Frontmann der „Prinzen“ und das „Gesicht“ der GZK, Sebastian Krumbiegel. Die Jury der GZK hatte erstmals einen Demokratiepreis ausgelobt und den Leipziger Musiker dafür nominiert: „Das jahrzehntelange Eintreten für Demokratie und Zivilcourage, ob bei Konzerten, Demonstrationen oder in Schulen sowie seine Empathie für Opfer“ haben uns überzeugt,“ so der Initiator der GZK, Günter Koschig. Laudator Radek lobte die Haltung des Geehrten für die Demokratie, die auch im einzigartigen Lied von Sebastian Krumbiegel, „die Demokratie ist weiblich“, deutlich wird. Bevor der Künstler die Weiterfahrt nach Berlin mit seinem Pokal, der Urkunde und dem Polizeiteddy im Gepäck antrat, erfreute er die Gäste mit einigen Songs bzw. seinen Statements gegen Rechts.
Moderator Martin Schilff mit Teddy, Sebastian Krumbiegel erhält von Jörg Radek den Sonderpokal,Sia Koschig mit Cartoon
Polizeipräsident Michael Pientka zeichnete Silvia Hoheisel und Mustafa Yilmaz aus Clausthal-Zellerfeld für ihren couragierten Einsatz aus. Sie hatten im Sommer 2023 mit acht weiteren Helfern einen brutalen Messerangriff gegen einen Medizinstudenten gestoppt. Der Täter stach wie besessen auf sein Opfer ein und wollte es töten.
Laudator Jörg Radek (l) und Moderator Martin Schilff (r) zeichnen Sebastian Krumbiegel mit dem Demokratiepreis aus
„Sie haben mutig und besonnen gehandelt und das Opfer aus der lebensgefährlichen Situation gerettet“, so Polizeipräsident Pientka bei der Preisübergabe.
Die weiteren Laudatoren, der stellvertr. Landrat Hans-Peter Dreß, ehrte nach einem spektakulären Unfall einer 88jährigen im Jahr 2023 vor einer Schule in Bad Harzburg die helfenden Schüler und Lehrer. Mehrere Krankenwagen und zwei Hubschrauber sowie die vielen Verletzten haben seinerzeit für bundesweite Aufmerksamkeit gesorgt; Katrin Stüllenberg, von der gleichnamigen Stiftung, zeichnete das Langelsheimer Ehepaar Marianne und Karl Hille aus, die die Polizei riefen um abklären zu lassen, ob ihr verletzter Nachbarn nach einem Unfall weitere Hilfe benötigt. „Leider ist es nicht selbstverständlich, dass alle Menschen den kostenlosen Notruf 110 wählen, um eine Gefahrenlage abklären zu lassen!“ so die charmante Laudatorin aus Wolfsburg.
Der Berliner Buchautor, Polizist und GZK-Gesicht Fadi Saad lobte Marie Wagner, die nach einem Einbruch 2023 in Goslar sofort die Polizei anrief und so zur Festnahme der Täter beitrug. Der Leiter der Kripo Goslar, Kriminalrat Alexander Uebel, überraschte die Alltagsheldin Ipek Canbazer mit einem Pokal für ihren unerschrocken Einsatz am Goslarer Bahnhof. Sie hatte im Sommer 2023 einem schwer verletzten Opfer nach einer Körperverletzung geholfen sowie den Rettungswagen und die Polizei alarmiert.
Vom Weißen Ring Goslar nahmen Kristina Heilmann (stellvertr. Außenstellenleiterin) die Ehrungen für Danilo Conti, der zwei junge Trickdiebe beobachtet und der Polizei durch rasche Infos zur Festnahme verhalf sowie Günter Koschig (Leiter der Außenstelle), für Lothar Engler, Tobias Schmidt und Stephanie Strauß vor. Das Trio kam im letzten Sommer in Goslar auf einen Autofahrer aus Köln zu, der am Steuer einen Herzinfarkt erlitten hatte. Während dutzende Autofahrer am quer stehenden Auto vorbeifuhren, stoppen die Helfer*in, zogen den Mann aus seinem Auto und begannen sofort mit der Wiederbelebung. Gemeinsam mit der hinzugekommenen Notärztin waren sie erfolgreich. Koschig dankte dem Trio im Namen der GZK-Jury und ermunterte alle Gäste der Preisverleihung ihren Erste Hilfe Kurs aufzufrischen, um im Ernstfall auch erfolgreich zu helfen.
Der ehemalige Landrat und Mitinitiator der GZK, Thomas Brych, zeichnete Martin Ahrens aus Oker mit einem Pokal aus. Dieser hatte nach Feierabend einem jungen Mann, der schon 2022 massiv von drei Tätern attackiert worden war, geholfen. Das schwer verletzte Opfer musste sich daraufhin persönliche und anwaltliche Hilfe vom Weißen Ring holen, um mit den Tatfolgen klarzukommen.
Kristina Winter und Sia Koschig bei der Ehrung von Dalino Conti
Der Kreisbrandmeister Uwe Fricke von der Freiwilligen Feuerwehr zeichnete Matthias Kahn mit einem Pokal aus, weil dieser seinen sehbehinderten Nachbarn in Braunlage aus dem brennenden Haus gerettet hat. Der Alltagsheld hatte die brennende Kleidung ausgezogen und die Feuerwehr verständigt.
Zum Finale gab es noch ein weiteres Highlight: der Musiker Axel Dietsch stimmte die Gäste nicht nur zu Beginn hervorragend auf die Ehrungen ein, sondern er brachte, quasi in einer Welturaufführung den Song „Achtsam und cool“ zu Gehör.
Musiker Axel Dietsch begeistert mit seinem GZK-Song: “Achtsam und cool!”
Axel Dietsch thematisiert darin die Botschaften der GZK anhand von Brandstiftungen, Unfällen, Einbrüchen oder Notfällen: „Achtsam und cool, vorsichtig und smart, dann sind die Dinge nicht so hart. Geh nicht vorbei, bleibe kurz steh’n und wähle hundertzehn“, brachte dem Goslarer Orginal, der sich selbst mit seiner Gitarre begleitete, großen
Beifall ein. Damit hat die GZK nicht nur 116 verschiedene Plakatmotive, einen Cartoon von Jürgen Tomicek, sondern jetzt auch einen eigenen Song!
Projektleiter Koschig bedankte sich nicht nur beim Sänger, sondern auch bei Stefan und Jordan Rohblick von der Firma RET (Roblick Event Technik), die ehrenamtlich für den guten Ton und das zusätzlich benötige Licht sorgten. Den Kinobetreiber und GZK-Mitinitiator Florian Wildmann überraschte er mit einem eigenen 110 Cartoon, den der Künstler Thomas Velte angefertigt hatte.
Florian Wildmann (links) freut sich über seinen Cartoon von Thomas Velte
Die Goslarer Zivilcouragekampagne (GZK) ehrt seit 14 Jahren jährlich couragierte Bürger*innen, die bei Straftaten oder Notsituationen im Landkreis Goslar und darüber hinaus nicht weggeschaut, sondern geholfen haben. Sie haben Mut bewiesen, was leider nicht für alle Menschen selbstverständlich ist. Das thematisieren Peter Müller, langjähriger Richter am Bundesgerichtshof und der Unterzeichner auf dieser Homepage.
Gruppenfoto: Prinzensänger Sebastian Krumbiegel 2017 im Cineplex nach einem Schulbesuch mit dem GZK-Team
In Anwesenheit des ehemaligen Bundesaußenministers Sigmar Gabriel, des Sängers Sebastian Krumbiegel, der NDR-Moderatorin Christina von Saß, des Polizeipräsidenten Michael Pientka, von Steffen Hörning, Landesvorsitzender des WEISSEN RING‘s sowie weiterer Gäste aus Politik und Gesellschaft, wollen wir den beispielhaften Einsatz von allen Ersthelfern/innen bzw. couragierten Alltagsheld/en/innen Anfang März im Goslarer Cineplexkino würdigen.
Das Ehepaar Jill und Florian Wildmann ist seit 14 Jahren Supporter der GZK, ob als Mitinitiatoren, Plakatgesicht, Jurymitglied oder Spender von Kinokarten; diesmal wieder mit ihrem Cineplexkino unser Gastgeber. Die GZK-Jury hat diesmal 10 Sachverhalte zur Preisverleihung ausgesucht. Unser Grafik-Designer Thomas Velte hat für die 22 Preisträger*innen besondere Urkunden angefertigt. Jury-Mitglied Martin Schilff (Gewerkschaft der Polizei) hat
“110 Cartoons” von Jürgen Tomizek für alle im Kino Ausgezeichneten realisiert.
Die nominierten Alltagshelden stehen beispielhaft für alle Engagierten, die bei Gefahr das GZK- Motto beherzigen und den Notruf 110 wählen.
Die geschlossene Veranstaltung wird von Jurymitglied Rodger Kerst (Polizeidirektor und Leiter der Goslarer Polizeiinspektion) eröffnet, musikalisch von Axel Dietsch und dem Sänger der Prinzen, Sebastian Krumbiegel, umrahmt.
Außenstellenleiter Koschig wirbt bei Gefahr für den kostenlosen Notruf 110
Nach seiner „Goslarer Rede“, anlässlich einer Veranstaltung der Konrad Adenauer Stiftung in Goslar, konnte Günter Koschig vom WEISSEN RING mit dem langjährigen Richter am Bundesverfassungsgericht Peter Müller Gedanken zum Thema Zivilcourage austauschen.
“Der Staat – das sind wir alle. Und deshalb sind wir alle gefordert. Aber: Nicht wegzusehen und sich einzumischen braucht Mut. Das ist alles Andere als selbstverständlich. Und deshalb verdienen jeder und jede, die diesen Mut beweisen, Dank und Anerkennung. Sie machen sich um unser Gemeinwesen verdient”. so Peter Müller.
Foto: Peter Müller (rechts) bekommt von Günter Koschig den Zivilcouragecartoon der GZK, der für den Notruf 110 wirbt, überreicht.
Koschig, Projektleiter der Goslarer Zivilcouragekampagne (GZK), machte deutlich, dass gerade die jährlichen Zivilcourageehrungen der GZK dieses seit 13 Jahren beherzigen und mutige Menschen auszeichnen.
Bei den Recherchen zu den Ehrungen wurde leider immer wieder deutlich, dass der „No Helping By Ständer Effekt immer wieder auftaucht; d.h. das viele Menschen bei Gewalttaten oder Notlagen nicht helfen, sondern nur zuschauen, wenn auch andere Zeugen vorhanden sind. Ein besonders krasser Fall wurde jetzt bundesweit durch die Ehrung zweier Zeugen mit dem XY-Preis vom ZDF u.a. bekannt. Eine Überwachungskamera filmte im Bochumer U-Bahnhof, wie ein Pärchen zwei Stunden auf einen am Boden liegenden Mann immer wieder einschlug und eintrat. 50 Personen gingen in diesem Zeitraum an dem stark blutenden Mann vorbei, ohne etwas zu tun! Erst ein Rentner und eine junge Frau aus der Ukraine riefen die Polizei über den Notruf 110! „Als Opferhelfer bin ich natürlich fassungslos über so viel Mutlosigkeit und fehlende Empathie dem Opfer gegenüber. Wir wissen aber, dass es viele Argumente der Zeugen gibt, wie Zeitdruck, Angst, Überforderung, nicht einzugreifen.
Deshalb haben wir als zentrale Botschaft der GZK den Notruf der Polizei gewählt. Der 110-Anruf ist kostenlos und kann Leben retten, wie das Bochumer Beispiel belegt“, so Koschig. Wer dann noch die Regeln, helfen, ohne sich selbst in Gefahr zu bringen, Empathie für das Opfer zu zeigen und sich als Zeuge zur Verfügung zu stellen beherzigt, hat alles richtig gemacht, fährt der ehemalige Polizist Koschig fort.
Beim letzten Mitarbeitertreffen des WEISSEN RINGES in Seesen konnte Außenstellenleiter Günter Koschig gleich zwei Ehrenamtliche für deren fünfjähriges Engagement in Deutschland größter Opferschutzorganisation danken. Sabrina Probst kam 2010 zunächst als Mitglied über die ehemalige Anwaltskanzlei Hoffmann zum WEISSEN RING. Weil sie durch ihre Arbeit als Anwaltsgehilfin öfter mit Opferschicksalen konfrontiert wurde, entschied sie sich als Opferhelferin ins Team der Goslarer Außenstelle einzusteigen. Nach diversen Ausbildungsseminaren, u.a. in der Akademie des WEISSEN RINGES, qualifizierte sich die Seesenerin für eine Referententätigkeit. In dieser Funktion vermittelt sie aktuell ihr Wissen in Aufbauseminaren in Göttingen, Hannover oder Fulda.
WR Foto v.l.n.r.: einige Ehrenamtliche der Außenstelle Goslar…. Jürgen Reinecke, Stefanie Artelt-Tiede, Deniz Akinci, Sabrina Probst, Günter Koschig, Angelika Koschig
Der heutige Mitarbeiter Deniz Akinci stammt ebenfalls aus der ehemaligen Kanzlei von RA Uwe Hoffmann in Seesen. Der inzwischen verstorbene Rechtsanwalt hatte auch ihn zur ehrenamtlichen Arbeit beim WEISSEN RING für Kriminalitätsopfer inspiriert. Mit dem erworbenen Spezialwissen, u.a. über das Opferentschädigungsgesetz (OEG), ist der Seesener für viele Betroffene ein wertvoller Leuchtturm nach einer schweren Straftat. In diversen Verfahren nach spektakulären Straftaten ist es ihm gelungen, Rentenzahlungen durch die Versorgungsämter für die Betroffenen zu realisieren. Auch er gibt sein erworbenes Wissen in bundesweiten Seminaren zu den Themen OEG, Viktimologie und Begleitung im Strafverfahren weiter.
„Solche Mitarbeiterinnen schätzen die Opfer und die Seminarteilnehmerinnen, weil ihr kompetent, zuverlässig und empathisch seid“, so Koschig bei seiner Laudatio. „Darüber hinaus ist es bemerkenswert und sehr erfreulich, dass ihr schon in so jungen Jahren die Hilfe für Kriminalitätsopfer zu eurer Aufgabe gemacht habt und euer Wissen in ganz Deutschland weitergebt, so der Goslarer Außenstellenleiter weiter. Beim Außenstellentreffen kritisierte Koschig, dass die Opferentschädigung auf einem historischen Tiefpunkt ist! Durch das 1976 in Kraft getretene Opferentschädigungsgesetz (OEG) hat sich der Staat verpflichtet, Opfer von Gewalttaten wie etwa Körperverletzung, häusliche Gewalt oder sexuellen Missbrauch zu unterstützen.
Tatsächlich lehnen die zuständigen Versorgungsämter fast jeden zweiten Antrag ab, wie eine bundesweite Recherche des WEISSEN RINGES ergeben hat. Von den anderen 50 Prozent bekommen lediglich 26 Prozent eine staatliche Hilfe, weil die anderen Betroffenen durch die jahrelange Verfahren, die ständige Begutachtungen und die damit verbundenen psychischen und finanziellen Belastungen allein nicht durchhalten. Ab Januar 2024 wird das OEG im Sozialgesetzbuch XIV neu geregelt. „Durch die Novellierung, für die sich der WEISSE RING über 10 Jahre lang stark gemacht hat, kann es für die Kriminalitätsopfer nur besser werden,“ so Opferhelfer Koschig.
Zur dritten Opferschutztagung hatte der Landesbeauftragte für Opferschutz, Thomas Pfleiderer, diesmal mit seinem Team nach Goslar eingeladen. Der ehemalige Oberstaatsanwalt, seit vier Jahren ehrenamtlich als Landesbeauftragter unterwegs, will durch solche Tagungen in der Fläche die regionalen Netzwerke stärken.
Foto: Goslars Polizeidirektor Rodger Kerst und Günter Koschig vom WEISSEN RING danken dem Niedersächsischen Opferschutzbeauftragten Thomas Pfleiderer mit dem Cartoon der Goslarer Zivilcouragekampagne für dessen Engagement
Dies ist ihm durch Vorträge einer Traumatherapeutin, von Expertinnen zum Thema Hochrisikomangement bei häuslicher Gewalt, der psychosozialen Prozessbegleitung, des Täter-Opferausgleiches sowie einer Beratungsstelle für rechtsextreme Gewalt hervorragend gelungen. Sie bildeten die Grundlage für ein erfolgreiches Networking im Tagungshotel Achtermann. Neben dem Braunschweiger Polizeipräsidenten Michael Pientka und dem Goslarer Polizeichef Rodger Kerst waren Mitglieder des Goslarer Netzwerkes gegen häusliche Gewalt vertreten. U.a. versorgte Günter Koschig, der als Außenstellenleiten des WEISSEN RINGES aus Goslar teilnahm, alle Opferschutzexperten aus Niedersachsen mit dem nötigen Informationsmaterial.
Nominierung couragierter Helfer*innen läuft bis zum 20. November
Die Jury der Goslarer Zivilcouragekampagne (GZK) sucht auch im Jahr 2023 Sachverhalte, in denen besonnen Bürger*innen im Landkreis Goslar bei Gewalttaten oder Notsituationen nicht weggeschaut, sondern geholfen und Empathie für Opfer gezeigt haben. Polizeichef Rodger Kerst betont als Jurymitglied: ” Wir suchen keine Rambos, sondern Menschen die besonnen nach unserem Motto. “Hinsehen,Handeln und Helfen, ohne sich selbst in Gefahr zu bringen, agieren. Auf alle Fälle sollten diese Alltagshelden lieber die Polizei mit dem Notruf 110 anrufen, als sich beim eingreifen selbst zu gefährden”, ergänzt Kerst.
“Seit 2010 wurden jährlich Menschen von uns bei der Polizei, im Cineplexkino oder in Schulen mit persönlichen Urkunden,
Kinokarten,Cartoons und in besonderen Fällen mit Pokalen ausgezeichnet. Bei uns gibt es keine Geldpreise, sondern
Wertschätzung pur von unseren Medienpartnern und den besonderen Laudator/en/innen”, so Projektleiter und Initiator Günter Koschig.
Die Mitinitiatoren Heike Göttert und Florian Wildmann konnten bislang Landesminister, Polizeipräsidenten oder auch prominente
Fernsehgesichter begrüßen; letztmalig NDR-Moderatorin Christina von Saß und den Braunschweiger Polizeipräsidenten Michael Pientka.
Foto: Koschig Polizeipräsident Michael Pientka und NDR Moderatorin Christina von Saß freuen sich über neue Alltagshelden
Bitte teilen Sie uns “ihre” couragierten Alltageshelden*innen mit dem Sachverhalt bis zum 20. November 2023 per Email an koschig@t-online.de mit.