1200 SchülerInnen vom Zivilcourage- und Anti-Rassismusunterricht überzeugt!
Im Rahmen der Internationalen Woche gegen Rassismus, die von Gaby Drost, externe Koordinierungs- und Fachstelle Demokratie Leben bei der AWO KV Region Harz e.V., unterstützt wird, ließ es sich der Berliner Buchautor Fadi Saad nicht nehmen, 12 Schulen des Landkreises Goslar zu besuchen.
Günter Koschig, der Goslarer Außenstellenleiter des Weißen Ringes, fädelte diesmal die interaktiven Lesungen vor über 100 SchülerInnen in der Oberschule Langelsheim ein. Diese waren vom Lebenslauf des Berliners, der mittlerweile als Polizist arbeitet, sehr angetan. Fadi Saad, ältester Sohn einer achtköpfigen Familie aus Palästina, wuchs in einem Brennpunkt in Berlin auf. Um „dazu zugehören“ wurde er Mitglied bei den Araber Boys 21, einer Jugendgang. Er überstand diese schwierige Phase mit falschen Vorbildern: nach einem Jugendarrest „wachte“ er auf, holte seinen Schulabschluss nach und wurde schließlich Quartiersmanager in Berlin. Durch seine Beharrlichkeit und Leistungsbereitschaft gelang es ihm nach drei Anläufen seinen Traumberuf, Polizist zu werden, zu erreichen. Fadi Saad richtete während seiner Lesung und seines AntiRassismus- und Zivilcourage-Unterrichts immer wieder klare Botschaften an die Schülerinnen und Schüler: „wenn ihr euch mit schlechten Zeugnissen bewerbt ist das nicht so toll; seid ihr aber unpünktlich, motivationslos und respektlos, dann habt ihr keine Chance, in einem guten Job Fuß zu fassen. Wer durch Drogenkonsum oder aggressives Verhalten auffällt, wird keinen Führerschein bekommen und muss sich bald einen anderen Arbeitgeber suchen“, so Buchautor Saad, der auch Gesicht der Goslarer Zivilcouragekampagne (GZK) ist.
Gemeinsam mit dem Projektleiter Günter Koschig vom Weißen Ring sowie Martin Schilff, werben sie mit der GZK für mehr Opferschutz und Zivilcourage an Schulen im Landkreis Goslar. Nach den Lesungen in der Oberschule Langelsheim erhielt Schulleiter Klaus Scheller 30 T-Shirts für weitere Präventionsprojekte. „Wir freuen uns über die bereits 30jährige Zusammenarbeit mit den Präventionsleuchttürmen von der GdP und dem Weißen Ring; sind dadurch doch Streetballanlagen, Torwände, Hockeytore, Fitboxsäcke in Langelsheimer Schulen sowie Fahrten zu prominenten Spitzensportlern, ob beim Eishockey, Handball, Basketball oder Boxen, als Alternative zu Langeweile oder Frust bei den Schülerinnen und Schülern, realisiert worden“, so Scheller.
Schilff und Koschig sind überzeugt, dass alle Schulen in ihrem Einsatz gegen Mobbing, Gewalt und Rassismus mehr unterstützt werden müssen.
Mit authentischen Persönlichkeiten, wie Fadi Saad, können wir die Schüler*innen inspirieren, den richten Weg einzuschlagen, so die beiden ehemaligen Hauptkommissare der Polizei.
Außenstellenleiter Koschig dankt für 20 Jahre Prävention und Opferschutz
Nach den Lesungen in deutscher und erstmals auch in arabischer Sprache von Buchautor und Polizist Fadi Saad aus Berlin in der OBS Bad Harzburg, überraschte Günter Koschig, Projektleiter der Goslarer Zivilcouragekampagne (GZK), Schulleiter Peter Rausche und einige seines Lehrerteams mit einer Auszeichnung, einer großen Zivilcouragefahne. „Bereits seit über 20 Jahren engagiert sich diese Schule u.a. mit dem WEISSEN RING in den Themenfeldern Gewaltprävention, Zivilcourage, Opferschutz sowie gegen Rassismus“, so Opferhelfer Koschig. Vor über 20 Jahren gab es den ersten Kontakt nach einer Schüler-Sammelaktion in der Bad Harzburger Fußgängerzone mit Teelichtern für den WEISSEN RING. Danach waren die Opferhelfer „Dauergast“ in der Schule: ein mit den Schülern gedrehter Zivilcouragefilm fand bundesweite Aufmerksamkeit; Besuche der Cheerleader von Boxqueen Regina Halmich oder den Boxweltmeistern Wladimir und Vitali Klitschko vor deren Kämpfen oder das Antiaggressionstraining mit dem Polizisten Ralf Buchmeier gehörten ebenso dazu, wie die interaktiven Lesungen seit 12 Jahren des Buchautors Fadi Saad aus Berlin, die die Schülerinnen und Schüler immer wieder begeistern. Die Oberschule Bad Harzburg gehört schon länger zu den Leuchtturmschulen der GZK, die das Motto in Notfällen: hinsehen, handeln, helfen, ohne sich dabei selbst zu gefährden propagiert. Auch das GZK-Team findet es klasse, dass die Schule mehr Empathie für Opfer fordert sowie den kostenlosen Notruf 110 bewirbt.
18 Alltagshelden wurden im Goslarer Cineplex für ihren Mut geehrt!
Die Goslarer Zivilcouragekampagne (GZK) ehrt seit 2010 jährlich couragierte Bürger*innen, die bei Straftaten oder Notsituationen im Landkreis Goslar und darüber hinaus nicht weggeschaut, sondern geholfen haben.
Polizeioberrat Carl Schierarndt begrüßte als stellvertretender Leiter der Polizeiinspektion Goslar mehr als 120 geladene Gäste – unter Ihnen prominente Laudatorinnen und Laudatoren im Cineplex Goslar, das wieder von den Mitinitiatoren der GZK, Jill und Florian Wildmann, kostenlos zur Verfügung gestellt wurde.
Nach einigen Zivilcourage-Kinospots und einer Grußbotschaft der NDR-Moderatorin Christina von Saß, startete der eloquente Moderator Martin Schilff die 18 Ehrungen der Alltagshelden. Der ehemalige Vorsitzende der Gewerkschaft der Polizei, Jörg Radek, begann mit der punktgenauen Laudatio für den Frontmann der „Prinzen“ und das „Gesicht“ der GZK, Sebastian Krumbiegel. Die Jury der GZK hatte erstmals einen Demokratiepreis ausgelobt und den Leipziger Musiker dafür nominiert: „Das jahrzehntelange Eintreten für Demokratie und Zivilcourage, ob bei Konzerten, Demonstrationen oder in Schulen sowie seine Empathie für Opfer“ haben uns überzeugt,“ so der Initiator der GZK, Günter Koschig. Laudator Radek lobte die Haltung des Geehrten für die Demokratie, die auch im einzigartigen Lied von Sebastian Krumbiegel, „die Demokratie ist weiblich“, deutlich wird. Bevor der Künstler die Weiterfahrt nach Berlin mit seinem Pokal, der Urkunde und dem Polizeiteddy im Gepäck antrat, erfreute er die Gäste mit einigen Songs bzw. seinen Statements gegen Rechts.
Polizeipräsident Michael Pientka zeichnete Silvia Hoheisel und Mustafa Yilmaz aus Clausthal-Zellerfeld für ihren couragierten Einsatz aus. Sie hatten im Sommer 2023 mit acht weiteren Helfern einen brutalen Messerangriff gegen einen Medizinstudenten gestoppt. Der Täter stach wie besessen auf sein Opfer ein und wollte es töten.
„Sie haben mutig und besonnen gehandelt und das Opfer aus der lebensgefährlichen Situation gerettet“, so Polizeipräsident Pientka bei der Preisübergabe.
Die weiteren Laudatoren, der stellvertr. Landrat Hans-Peter Dreß, ehrte nach einem spektakulären Unfall einer 88jährigen im Jahr 2023 vor einer Schule in Bad Harzburg die helfenden Schüler und Lehrer. Mehrere Krankenwagen und zwei Hubschrauber sowie die vielen Verletzten haben seinerzeit für bundesweite Aufmerksamkeit gesorgt; Katrin Stüllenberg, von der gleichnamigen Stiftung, zeichnete das Langelsheimer Ehepaar Marianne und Karl Hille aus, die die Polizei riefen um abklären zu lassen, ob ihr verletzter Nachbarn nach einem Unfall weitere Hilfe benötigt. „Leider ist es nicht selbstverständlich, dass alle Menschen den kostenlosen Notruf 110 wählen, um eine Gefahrenlage abklären zu lassen!“ so die charmante Laudatorin aus Wolfsburg.
Der Berliner Buchautor, Polizist und GZK-Gesicht Fadi Saad lobte Marie Wagner, die nach einem Einbruch 2023 in Goslar sofort die Polizei anrief und so zur Festnahme der Täter beitrug. Der Leiter der Kripo Goslar, Kriminalrat Alexander Uebel, überraschte die Alltagsheldin Ipek Canbazer mit einem Pokal für ihren unerschrocken Einsatz am Goslarer Bahnhof. Sie hatte im Sommer 2023 einem schwer verletzten Opfer nach einer Körperverletzung geholfen sowie den Rettungswagen und die Polizei alarmiert.
Vom Weißen Ring Goslar nahmen Kristina Heilmann (stellvertr. Außenstellenleiterin) die Ehrungen für Danilo Conti, der zwei junge Trickdiebe beobachtet und der Polizei durch rasche Infos zur Festnahme verhalf sowie Günter Koschig (Leiter der Außenstelle), für Lothar Engler, Tobias Schmidt und Stephanie Strauß vor. Das Trio kam im letzten Sommer in Goslar auf einen Autofahrer aus Köln zu, der am Steuer einen Herzinfarkt erlitten hatte. Während dutzende Autofahrer am quer stehenden Auto vorbeifuhren, stoppen die Helfer*in, zogen den Mann aus seinem Auto und begannen sofort mit der Wiederbelebung. Gemeinsam mit der hinzugekommenen Notärztin waren sie erfolgreich. Koschig dankte dem Trio im Namen der GZK-Jury und ermunterte alle Gäste der Preisverleihung ihren Erste Hilfe Kurs aufzufrischen, um im Ernstfall auch erfolgreich zu helfen.
Der ehemalige Landrat und Mitinitiator der GZK, Thomas Brych, zeichnete Martin Ahrens aus Oker mit einem Pokal aus. Dieser hatte nach Feierabend einem jungen Mann, der schon 2022 massiv von drei Tätern attackiert worden war, geholfen. Das schwer verletzte Opfer musste sich daraufhin persönliche und anwaltliche Hilfe vom Weißen Ring holen, um mit den Tatfolgen klarzukommen.
Der Kreisbrandmeister Uwe Fricke von der Freiwilligen Feuerwehr zeichnete Matthias Kahn mit einem Pokal aus, weil dieser seinen sehbehinderten Nachbarn in Braunlage aus dem brennenden Haus gerettet hat. Der Alltagsheld hatte die brennende Kleidung ausgezogen und die Feuerwehr verständigt.
Zum Finale gab es noch ein weiteres Highlight: der Musiker Axel Dietsch stimmte die Gäste nicht nur zu Beginn hervorragend auf die Ehrungen ein, sondern er brachte, quasi in einer Welturaufführung den Song „Achtsam und cool“ zu Gehör.
Axel Dietsch thematisiert darin die Botschaften der GZK anhand von Brandstiftungen, Unfällen, Einbrüchen oder Notfällen: „Achtsam und cool, vorsichtig und smart, dann sind die Dinge nicht so hart. Geh nicht vorbei, bleibe kurz steh’n und wähle hundertzehn“, brachte dem Goslarer Orginal, der sich selbst mit seiner Gitarre begleitete, großen
Beifall ein. Damit hat die GZK nicht nur 116 verschiedene Plakatmotive, einen Cartoon von Jürgen Tomicek, sondern jetzt auch einen eigenen Song!
Projektleiter Koschig bedankte sich nicht nur beim Sänger, sondern auch bei Stefan und Jordan Rohblick von der Firma RET (Roblick Event Technik), die ehrenamtlich für den guten Ton und das zusätzlich benötige Licht sorgten. Den Kinobetreiber und GZK-Mitinitiator Florian Wildmann überraschte er mit einem eigenen 110 Cartoon, den der Künstler Thomas Velte angefertigt hatte.
Die Goslarer Zivilcouragekampagne (GZK) ehrt seit 14 Jahren jährlich couragierte Bürger*innen, die bei Straftaten oder Notsituationen im Landkreis Goslar und darüber hinaus nicht weggeschaut, sondern geholfen haben. Sie haben Mut bewiesen, was leider nicht für alle Menschen selbstverständlich ist. Das thematisieren Peter Müller, langjähriger Richter am Bundesgerichtshof und der Unterzeichner auf dieser Homepage.
In Anwesenheit des ehemaligen Bundesaußenministers Sigmar Gabriel, des Sängers Sebastian Krumbiegel, der NDR-Moderatorin Christina von Saß, des Polizeipräsidenten Michael Pientka, von Steffen Hörning, Landesvorsitzender des WEISSEN RING‘s sowie weiterer Gäste aus Politik und Gesellschaft, wollen wir den beispielhaften Einsatz von allen Ersthelfern/innen bzw. couragierten Alltagsheld/en/innen Anfang März im Goslarer Cineplexkino würdigen.
Das Ehepaar Jill und Florian Wildmann ist seit 14 Jahren Supporter der GZK, ob als Mitinitiatoren, Plakatgesicht, Jurymitglied oder Spender von Kinokarten; diesmal wieder mit ihrem Cineplexkino unser Gastgeber. Die GZK-Jury hat diesmal 10 Sachverhalte zur Preisverleihung ausgesucht. Unser Grafik-Designer Thomas Velte hat für die 22 Preisträger*innen besondere Urkunden angefertigt. Jury-Mitglied Martin Schilff (Gewerkschaft der Polizei) hat
“110 Cartoons” von Jürgen Tomizek für alle im Kino Ausgezeichneten realisiert.
Die nominierten Alltagshelden stehen beispielhaft für alle Engagierten, die bei Gefahr das GZK- Motto beherzigen und den Notruf 110 wählen.
Die geschlossene Veranstaltung wird von Jurymitglied Rodger Kerst (Polizeidirektor und Leiter der Goslarer Polizeiinspektion) eröffnet, musikalisch von Axel Dietsch und dem Sänger der Prinzen, Sebastian Krumbiegel, umrahmt.
Außenstellenleiter Koschig wirbt bei Gefahr für den kostenlosen Notruf 110
Nach seiner „Goslarer Rede“, anlässlich einer Veranstaltung der Konrad Adenauer Stiftung in Goslar, konnte Günter Koschig vom WEISSEN RING mit dem langjährigen Richter am Bundesverfassungsgericht Peter Müller Gedanken zum Thema Zivilcourage austauschen.
“Der Staat – das sind wir alle. Und deshalb sind wir alle gefordert. Aber: Nicht wegzusehen und sich einzumischen braucht Mut. Das ist alles Andere als selbstverständlich. Und deshalb verdienen jeder und jede, die diesen Mut beweisen, Dank und Anerkennung. Sie machen sich um unser Gemeinwesen verdient”. so Peter Müller.
Koschig, Projektleiter der Goslarer Zivilcouragekampagne (GZK), machte deutlich, dass gerade die jährlichen Zivilcourageehrungen der GZK dieses seit 13 Jahren beherzigen und mutige Menschen auszeichnen.
Bei den Recherchen zu den Ehrungen wurde leider immer wieder deutlich, dass der „No Helping By Ständer Effekt immer wieder auftaucht; d.h. das viele Menschen bei Gewalttaten oder Notlagen nicht helfen, sondern nur zuschauen, wenn auch andere Zeugen vorhanden sind. Ein besonders krasser Fall wurde jetzt bundesweit durch die Ehrung zweier Zeugen mit dem XY-Preis vom ZDF u.a. bekannt. Eine Überwachungskamera filmte im Bochumer U-Bahnhof, wie ein Pärchen zwei Stunden auf einen am Boden liegenden Mann immer wieder einschlug und eintrat. 50 Personen gingen in diesem Zeitraum an dem stark blutenden Mann vorbei, ohne etwas zu tun! Erst ein Rentner und eine junge Frau aus der Ukraine riefen die Polizei über den Notruf 110! „Als Opferhelfer bin ich natürlich fassungslos über so viel Mutlosigkeit und fehlende Empathie dem Opfer gegenüber. Wir wissen aber, dass es viele Argumente der Zeugen gibt, wie Zeitdruck, Angst, Überforderung, nicht einzugreifen.
Deshalb haben wir als zentrale Botschaft der GZK den Notruf der Polizei gewählt. Der 110-Anruf ist kostenlos und kann Leben retten, wie das Bochumer Beispiel belegt“, so Koschig. Wer dann noch die Regeln, helfen, ohne sich selbst in Gefahr zu bringen, Empathie für das Opfer zu zeigen und sich als Zeuge zur Verfügung zu stellen beherzigt, hat alles richtig gemacht, fährt der ehemalige Polizist Koschig fort.
Das Netzwerk gegen häusliche Gewalt im Landkreis Goslar hat sich 2003 mit vielen örtlichen Akteuren, u.a. vom Landkreis und der Stadt Goslar, Polizei, Justiz, Kinderschutzbund und Weißer Ring gegründet, um die Betroffenen proaktiv zu beraten und ihnen zu helfen. Seit 2006 gibt es eine Beratungs- und Interventionsstelle unter dem Dach des AWO-Kreisverbandes Region Harz.
Waren es in den ersten drei Jahren 40-60 Fälle, schossen die Opferzahlen in den letzten Jahren durch die Decke: von 207 Fälle im Jahr 2018 auf 356 im Jahr 2022. Um Experten, Öffentlichkeit und staatliche Entscheidungsträger über die facettenreiche Probleme und Möglichkeiten beim Phänomen Häusliche Gewalt zu informieren, veranstaltet das Netzwerk jährliche Fachtage. In diesem Jahr wurde die Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und Mädchen im Rahmen der Umsetzung der Istanbul-Konvention im regionalen Kontext thematisiert. Bei der Begrüßung durch den Ersten Kreisrat Frank Dreßler lobte dieser die beiden Moderatoren Kathrin Falkner, Gleichstellungsbeauftragte des Landkreises Goslar und Günter Koschig, Leiter des Weißen Ringes der Außenstelle Goslar: “Nicht nur unsere heutigen Moderatoren, sondern auch Motoren des aktiven Goslarer Netzwerkes. Dass wir bei der Bekämpfung von häuslicher Gewalt Schulter an Schulter mit den Netzwerkpartnern arbeiten, ist ein wichtiges Signal, so Dreßler.
Opferhelfer Koschig, der das Netzwerk vor über 20 Jahren mit ins Leben rief, stellte deren Akteure vor. Dabei dankte er besonders der Geschäftsführerin Tjorven Maack des AWO-Kreisverbandes Region Harz e.V. sowie Larissa Kosinski, Mitarbeiterin der Beratungs- und Integrationsstelle (BISS). Sie ist für viele Betroffene der erste Anlaufpunkt. Bei akutem Bedarf unterstützt Viktoria Dewald, die Leiterin des Goslarer Frauenhauses, mit ihrem Team großartig, so Koschig.“ Die Hauptreferentin Katharina Wulf, Geschäftsführerin des Landesverbandes Frauenberatung Schleswig-Holstein e.V., begeisterte mit ihrem Vortrag: „Unfair ist gefährlich: Warum es sich lohnt die Istanbul-Konvention zu kennen!“ Sie erläuterte die Geschichte und Inhalte und wies darauf hin, dass der Europarat verbindlich Rechtsnormen geschaffen hat, wie Gewalt gegen Frauen bekämpft und Prävention betrieben werden kann. Im anschließenden Networking stellen alle Netzwerkteilnehmer*innen ihre Institutionen vor.
Frau Astrid Sutor, Frauenhausleitung Braunschweig, wies in ihrem Vortrag auf die Netzwerkarbeit der Interdisziplinären Koordinierungsstelle Häusliche Gewalt für die Region Braunschweig (iKost) hin. Auf Initiative von Polizeivizepräsident Rodger Fladung haben sich mittlerweile 52 Partner in diesem Netzwerk zusammengefunden. Die dritte Referentin, Frau Simone Semmler, Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Salzgitter gab in dem Kurzvortrag: “Istanbul-Konvention – Notwendigkeit und Möglichkeit zur strategischen Umsetzung in der Kommune“ praktische Tipps, wie mit vielen kleinen Schritten im Sinne der Betroffenen gehandelt werden kann bzw. muss.
Kathrin Falkner zog als Gleichstellungsbeauftragte ein positives Resümee des Fachtages, der viele Impulse für die Umsetzung der Istanbul-Konvention vor Ort generiert hat.
Beim letzten Mitarbeitertreffen des WEISSEN RINGES in Seesen konnte Außenstellenleiter Günter Koschig gleich zwei Ehrenamtliche für deren fünfjähriges Engagement in Deutschland größter Opferschutzorganisation danken. Sabrina Probst kam 2010 zunächst als Mitglied über die ehemalige Anwaltskanzlei Hoffmann zum WEISSEN RING. Weil sie durch ihre Arbeit als Anwaltsgehilfin öfter mit Opferschicksalen konfrontiert wurde, entschied sie sich als Opferhelferin ins Team der Goslarer Außenstelle einzusteigen. Nach diversen Ausbildungsseminaren, u.a. in der Akademie des WEISSEN RINGES, qualifizierte sich die Seesenerin für eine Referententätigkeit. In dieser Funktion vermittelt sie aktuell ihr Wissen in Aufbauseminaren in Göttingen, Hannover oder Fulda.
WR Foto v.l.n.r.: einige Ehrenamtliche der Außenstelle Goslar…. Jürgen Reinecke, Stefanie Artelt-Tiede, Deniz Akinci, Sabrina Probst, Günter Koschig, Angelika Koschig
Der heutige Mitarbeiter Deniz Akinci stammt ebenfalls aus der ehemaligen Kanzlei von RA Uwe Hoffmann in Seesen. Der inzwischen verstorbene Rechtsanwalt hatte auch ihn zur ehrenamtlichen Arbeit beim WEISSEN RING für Kriminalitätsopfer inspiriert. Mit dem erworbenen Spezialwissen, u.a. über das Opferentschädigungsgesetz (OEG), ist der Seesener für viele Betroffene ein wertvoller Leuchtturm nach einer schweren Straftat. In diversen Verfahren nach spektakulären Straftaten ist es ihm gelungen, Rentenzahlungen durch die Versorgungsämter für die Betroffenen zu realisieren. Auch er gibt sein erworbenes Wissen in bundesweiten Seminaren zu den Themen OEG, Viktimologie und Begleitung im Strafverfahren weiter.
„Solche Mitarbeiterinnen schätzen die Opfer und die Seminarteilnehmerinnen, weil ihr kompetent, zuverlässig und empathisch seid“, so Koschig bei seiner Laudatio. „Darüber hinaus ist es bemerkenswert und sehr erfreulich, dass ihr schon in so jungen Jahren die Hilfe für Kriminalitätsopfer zu eurer Aufgabe gemacht habt und euer Wissen in ganz Deutschland weitergebt, so der Goslarer Außenstellenleiter weiter. Beim Außenstellentreffen kritisierte Koschig, dass die Opferentschädigung auf einem historischen Tiefpunkt ist! Durch das 1976 in Kraft getretene Opferentschädigungsgesetz (OEG) hat sich der Staat verpflichtet, Opfer von Gewalttaten wie etwa Körperverletzung, häusliche Gewalt oder sexuellen Missbrauch zu unterstützen.
Tatsächlich lehnen die zuständigen Versorgungsämter fast jeden zweiten Antrag ab, wie eine bundesweite Recherche des WEISSEN RINGES ergeben hat. Von den anderen 50 Prozent bekommen lediglich 26 Prozent eine staatliche Hilfe, weil die anderen Betroffenen durch die jahrelange Verfahren, die ständige Begutachtungen und die damit verbundenen psychischen und finanziellen Belastungen allein nicht durchhalten. Ab Januar 2024 wird das OEG im Sozialgesetzbuch XIV neu geregelt. „Durch die Novellierung, für die sich der WEISSE RING über 10 Jahre lang stark gemacht hat, kann es für die Kriminalitätsopfer nur besser werden,“ so Opferhelfer Koschig.
Zur dritten Opferschutztagung hatte der Landesbeauftragte für Opferschutz, Thomas Pfleiderer, diesmal mit seinem Team nach Goslar eingeladen. Der ehemalige Oberstaatsanwalt, seit vier Jahren ehrenamtlich als Landesbeauftragter unterwegs, will durch solche Tagungen in der Fläche die regionalen Netzwerke stärken.
Foto: Goslars Polizeidirektor Rodger Kerst und Günter Koschig vom WEISSEN RING danken dem Niedersächsischen Opferschutzbeauftragten Thomas Pfleiderer mit dem Cartoon der Goslarer Zivilcouragekampagne für dessen Engagement
Dies ist ihm durch Vorträge einer Traumatherapeutin, von Expertinnen zum Thema Hochrisikomangement bei häuslicher Gewalt, der psychosozialen Prozessbegleitung, des Täter-Opferausgleiches sowie einer Beratungsstelle für rechtsextreme Gewalt hervorragend gelungen. Sie bildeten die Grundlage für ein erfolgreiches Networking im Tagungshotel Achtermann. Neben dem Braunschweiger Polizeipräsidenten Michael Pientka und dem Goslarer Polizeichef Rodger Kerst waren Mitglieder des Goslarer Netzwerkes gegen häusliche Gewalt vertreten. U.a. versorgte Günter Koschig, der als Außenstellenleiten des WEISSEN RINGES aus Goslar teilnahm, alle Opferschutzexperten aus Niedersachsen mit dem nötigen Informationsmaterial.
Nominierung couragierter Helfer*innen läuft bis zum 20. November
Die Jury der Goslarer Zivilcouragekampagne (GZK) sucht auch im Jahr 2023 Sachverhalte, in denen besonnen Bürger*innen im Landkreis Goslar bei Gewalttaten oder Notsituationen nicht weggeschaut, sondern geholfen und Empathie für Opfer gezeigt haben. Polizeichef Rodger Kerst betont als Jurymitglied: ” Wir suchen keine Rambos, sondern Menschen die besonnen nach unserem Motto. “Hinsehen,Handeln und Helfen, ohne sich selbst in Gefahr zu bringen, agieren. Auf alle Fälle sollten diese Alltagshelden lieber die Polizei mit dem Notruf 110 anrufen, als sich beim eingreifen selbst zu gefährden”, ergänzt Kerst.
“Seit 2010 wurden jährlich Menschen von uns bei der Polizei, im Cineplexkino oder in Schulen mit persönlichen Urkunden,
Kinokarten,Cartoons und in besonderen Fällen mit Pokalen ausgezeichnet. Bei uns gibt es keine Geldpreise, sondern
Wertschätzung pur von unseren Medienpartnern und den besonderen Laudator/en/innen”, so Projektleiter und Initiator Günter Koschig.
Die Mitinitiatoren Heike Göttert und Florian Wildmann konnten bislang Landesminister, Polizeipräsidenten oder auch prominente
Fernsehgesichter begrüßen; letztmalig NDR-Moderatorin Christina von Saß und den Braunschweiger Polizeipräsidenten Michael Pientka.
Foto: Koschig Polizeipräsident Michael Pientka und NDR Moderatorin Christina von Saß freuen sich über neue Alltagshelden
Bitte teilen Sie uns “ihre” couragierten Alltageshelden*innen mit dem Sachverhalt bis zum 20. November 2023 per Email an koschig@t-online.de mit.
Die diesjährige traditionelle Benefizparty der Gewerkschaft der Polizei Bezirk Bundespolizei (GdP) war wie immer ein absolutes Highlight!
Gruppenfoto nach der Zivilcourageehrung-Ehrung:
Günter Koschig, Anastasiia Bilou, Martin Schilff, Tetjana Larina, Martin Hildebrandt
Im vollbesetzten Saal des Hotels zum Löwen in Langelsheim erlebten die Partygäste zunächst die Ehrung von SuperheldInnen:
Neben der Comicfigur Wolverine (Martin Hildebrandt aus Goslar) standen auch zwei leibhaftige Heldinnen im Focus. Die Ukrainerinnen Anastasiia Bilous und Tetiana Larina sind seit Beginn des Krieges für Flüchtlinge und die Menschen in ihrem Heimatland aktiv. Selbst mit ihren Kindern geflüchtet, mussten sie ihre Männer zur Verteidigung ihres Landes zurücklassen und engagieren sich seitdem ehrenamtlich mehrmals in der Woche für die Goslarer Ukrainehilfe, organisierten eine Demo am Jahrestag des Kriegsbeginns und 2 Fotoausstellungen, konfektionieren und verpacken gespendete Bekleidung und sammeln Spenden für Bedürftige. Sie wurden dafür vom Organisator der Benefizparty, dem Langelsheimer Martin Schilff von der Gewerkschaft der Polizei Bezirk Bundespolizei und Günter Koschig von der Goslarer Zivilcouragekampagne (GZK) mit dem Cartoon der GZK und zwei blau/gelben Blumensträußen ausgezeichnet.
Schon während des schmackhaften Essens vom Löwenteam unterhielt DJ Cocoon die Gäste mit Musik bis die Party losging.
Die über die Region hinaus populäre Seesener Band KING SEPPYS FLOKATI sorgte von der ersten Minute ihrer Show bis in die späten Abendstunden für eine proppenvolle Tanzfläche! Alle Musikrichtungen wurden vom „König Seppy“ und seinen Jungs bedient, ob Schlager, Rock, NDW oder Disco. Das Publikum war nicht nur beim Mitsingen, sondern auch beim Rudern voll in die Show eingebunden. Im Anschluss an den Liveact war dann wieder DJ Cocoon Garant für eine tolle Party.
King Seppy, Martin Schilff und Günter Koschig mit den geehrten Damen aus Kiew
Der Erlös der Veranstaltung in Höhe von 900 Euro wurde noch am Abend an den Macher der GZK, Günter Koschig, übergeben um damit weitere Kinder- und Jugendprojekte in Langelsheim zu realisieren. U.a. sollen damit weitere Zivilcouragetrainings von der GdP und vom WEISSEN RING in Grundschulen realisiert werden.