Die Familie und Experten kommen 11 Jahre nach dem Tod im Film zu Wort.
Die letzte Nachricht, Audiobotschaft oder Videoaufnahme eines getöteten oder
vermissten Menschen ist für Kriminalisten und die Hinterbliebenen von größtem Wert.
Für die Doku-Reihe „Das letzte Lebenszeichen“ recherchierte und interviewte die
eloquente Journalistin Ute von der Lieth aus München im Auftrag der Janus Produktion
kürzlich auch in Clausthal-Zellerfeld und in Goslar, um über das Schicksal der 2013 auf
Juist getöteten 23jährigen Studentin Alexandra Wehrmann aus Clausthal-Zellerfeld zu
berichten.
Das Landgericht Aurich hatte seinerzeit den von der Polizei rasch ermittelten jungen
Mann „nur“ wegen Totschlags zu sieben Jahren und neun Monaten Haft verurteilt.
Damals waren die Familie, deren Nebenkläger und der Opferbetreuer vom Weißen Ring,
Günter Koschig, Leiter der Außenstelle Goslar überzeugt, dass Alexandra ermordet
worden war. U.a. wurden, so der Sachverständige, ungewöhnlich große Mengen Sand
bei der Obduktion in ihrer Lunge gefunden. Die nach dem Urteil erfolgte Revision der
Nebenklage beim BGH wurde in einer mündlichen Verhandlung lediglich mit 3:2
Richterstimmen verworfen. In dem 30minütigem Film kamen neben der Familie
Wehrmann, die Psychologin Dr. Hilda Giebel, die Forensische Psychiaterin Dr. Hanna
Ziegert, der Fallanalytiker Carsten Schütte sowie der Opferhelfer Günter Koschig vom
Weißen Ring zu Wort. Koschig, der mit seinen Polizeikollegen auch die Trauerfeier in
Buntenbock vor Neugierigen abgesichert hatte, ist überzeugt, dass eine Verurteilung
wegen eines Mordes gerechtfertigt gewesen wäre. „Ich war mit dem Opferanwalt Uwe
Hoffmann vom Weißen Ring sicher, dass u.a. die spezielle Auffindesituation der
getöteten Studentin sowie die große Menge Sand im Körper auf einen Sexualmord hingewiesen haben. Auch die Familie Wehrmann, Freundinnen und Bekannte von
Alexandra waren vom Gerichtsurteil enttäuscht. „Wir haben durch den Mord an
Alexandra quasi „lebenslänglich ohne unsere Tochter“ bekommen: der Täter ist schon
lange wieder in Freiheit. „Im täterorientierten geführten Gerichtsverfahren hätte es ggf.
ein anderes Urteil gegeben, wenn ein von uns angeregter Sachverständiger für
Sandbewegungen zu Wort gekommen wäre“, so der Vater Ernst- August Wehrmann.

Wer mehr über das Kapitalverbrechen wissen möchte, kann sich den spannenden
Beitrag bei Joyn in der Mediathek anschauen.
Link: https://www.joyn.de/play/serien/das-letzte-lebenszeichen/1-12-tot-am-strandaufgefunden-alexandra-w-wurde-opfer-eines-schlimmen-verbrechens
Günter Koschig, Weißer Ring
Leiter der Außenstelle Goslar