GZK ehrt Lebensretter Rochus Habel (90) und Justin Prenzler (17) nach Hausbrand im Dezember 2021 in Immenrode
Als Florian Wildmann und Günter Koschig von der Goslarer Zivilcouragekampagne (GZK) und Alltagsheld Justin Prenzler jetzt bei Familie Habel klingelten, konnten sie zuvor nur noch die Garage und die Bodenplatte des ehemaligen Nachbarhauses sehen. Was passiert war, berichteten dann Justin und der über den Überraschungsbesuch sichtlich erfreute Nachbar Rochus Bernhard Habel: Justin war am 19. Dezember 2021 mit seinen Eltern im Auto auf dem Weg nach Bad Harzburg, als er in der Ferne eine ca. 40 Meter hohe Rauchwolke im Ort Immenrode wahrnahm. Er veranlasste seine Eltern dorthin zu fahren, weil es seiner Meinung nach kein kleines Lagerfeuer sein konnte. Tatsächlich qualmte es dort gewaltig. Der seinerzeit 16jährige Schüler Justin traf vor dem Haus auf den 89jährigen Nachbarn Rochus Habel: gemeinsam liefen sie hinter das Haus, wo eine Frau aus dem Haus fürchterlich um Hilfe schrie. Während die Hausbesitzerin in den Flammen umkam, konnten beide Männer die andere Frau aus dem Brandhaus durch ein Fenster vor den Flammen retten. Kerzen hatten zuvor offensichtlich einen Adventskranz entzündet. Beide hatten zuvor die Feuerwehr über 112 informiert. Diese konnte das Haus nicht mehr retten; es musste als Brandruine werden. Als Mitinitiatoren der GZK, Florian Wildmann vom Cineplex Goslar und Günter Koschig vom WEISSEN RING, beide Alltaghelden mit einem Pokal, einer Urkunde und dem GZK- Cartoon auszeichneten, wurde es emotional: „Wir mussten jeden Tag an der Ruine, die uns an den fürchterlichen Brand erinnerte, vorbeigehen. Die Verstorbene kannten wir seid 60zig Jahren. Helfen ist für mich allerdings immer selbstverständlich,“ so der passionierte Brockenläufer Habel. „Solche Nachbarn, für die Helfen im Mittelpunkt steht, wünscht sich jeder. Das Zivilcourage keine Frage des Alters ist, haben unsere Lebensretter unter Beweis gestellt. Die Jury der GZK zeichnet deshalb Rochus Habel und Justin Prenzler in Anerkennung praktizierter Zivilcourage aus!“ so Projektleiter Koschig. Bei der Auszeichnung von Justin Prenzler ergänzt Laudator Wildmann, der selbst Feuerwehrmann ist: „Wenn auch junge Menschen so couragiert eingreifen und Leben retten, verdient das unseren größten Respekt! Viele Menschen haben immer ausreden, warum sie nicht helfen. Die GZK möchte, dass man, wie es die beiden Helfer getan haben, zumindest die Rettungskräfte alarmiert und im Idealfall gemeinsam geholfen wird.“ Für Justin, der im August eine Ausbildung bei der Straßenbaumeisterin anfängt, war es selbstverständlich zu helfen: „Ich habe nicht einen Augenblick gezögert einzugreifen, obwohl einem der beißende Rauch entgegenschlug, so der inzwischen 17jährige!“.
Günter Koschig, GZK-Projektleiter