Wenn man seit 10 Jahren als Gast aus dem Raum Hannover an den Harz und Braunlage denkt, dann fallen einem zunächst entspannte Urlaubstage ein. Die sollten natürlich auch mit einem guten Essen mit Freunden in einem Restaurant beendet werden; dies dachte sich zunächst auch das Ehepaar Vater am Abend des 6. August 2021. Zunächst bemerkten sie im Außenbereich einen verbalen Streit des Besitzers mit einem Gast, der seiner Maskenpflicht beim Aufsuchen der Toilette nicht nachkommen wollte. Als die Begleiter des uneinsichtigten Gastes den Restaurantbesitzer an den Armen festhielten und einer diesen massiv zu würgen begann, wollte zunächst die ebenfalls dort arbeitende Tochter ihrem Vater helfen. Sie wurde jedoch weggetreten und geschubst, so dass die Lage immer brenzliger wurde. „Ich habe im Restaurant sitzend, nach dem Hinweis meiner Frau Tanja, die inzwischen lebensbedrohliche Situation für den Gastwirt erkannt, bin herausgerannt und habe ihn aus dem Würgegriff befreit. Für mich ist es als Polizist, auch in meiner Freizeit, selbstverständlich, dass ich in solchen Fällen bzw. bei großen Ungerechtigkeiten dazwischen gehe. Angst habe ich dabei nicht, aber den nötigen Respekt. Als Jugendfußballtrainer vermittelte ich meinen Spielern, Konflikte verbal zu lösen und deeskalierend zu handeln“, so Stephan Vater. In seiner Laudatio betonte GZK-Initiator Günter Koschig „Sie haben als couragierter Urlaubsgast aus Ronnenberg die lebensbedrohliche Situation richtig erkannt und konnten diese durch aktives Eingreifen beenden. Gegen vier Täter gelang es ihnen damit deutlich zu machen, dass sich auch Maskenverweiger an Regeln halten müssen und Körperverletzungen in diesem und anderen Kontexten nicht hinnehmbar sind“. Die Goslarer Zivilcouragekampagne (GZK) ehrt jährlich couragierte Bürger*innen, die bei Straftaten oder Notsituationen im Landkreis Goslar nicht weggeschaut, sondern geholfen haben.
„Trotz einer vollen Gaststätte waren nur Sie es, sehr geehrter Stephan Vater, der geholfen hat! Die GZK verleiht Ihnen deshalb den Goslarer Zivilcouragepreis 2021“, so Koschig bei der Pokal- ,Urkunden- und Cartoonübergabe an den sympathischen 59jährigen. Die Opferhelferin des WEISSEN RINGES der Außenstelle Goslar, Jurastudentin Louisa Lingner, die den Betroffenen nach der Tat zur Seite gestanden hat, ergänzt: „Nach so einer Attacke ist nicht nur medizinische Hilfe, sondern auch die des WEISSEN RINGES wichtig. Wir freuen uns, dass der Alltagsheld Stephan Vater Empathie für die Opfer gezeigt und nach dem Motto der Kampagne ,Hinsehen,Handeln und Helfen‘ erfolgreich gewirkt und somit Schlimmeres verhindert hat. Der bei der Feierstunde anwesende Gastwirt Jörg Karthaus betonte, dass er die Attacke ohne die rasche Hilfe wahrscheinlich nicht überlebt hätte.