Goslarer Zivilcouragekampagne ehrt Alltagshelden 2025 in der Polizeiaula Realschule Goldene Aue erhält den Sonderpreis „Demokratie“

Der Leitende Polizeidirektor Rodger Kerst konnte zu den Ehrungen der Goslarer
Zivilcouragekampagne (GZK) wieder viele Alltagshelden, Laudatoren und Gäste
in der gefüllten Polizeiaula in Goslar begrüßen. Eingestimmt wurden alle
musikalisch, wieder einmal hervorragend von Uwe Klußmann, vom Polizeiorchester Niedersachsen. Der Moderator des Tages, GZK-Initiator Günter Koschig, präsentierte zunächst eine aktuelle Bürgerbefragung der Polizei, „Was ist für Sie Zivilcourage?“ von Sarah Redlich und gab bekannt, dass fünf
Personen aus Termingründen schon vorab geehrt wurden. Der Landrat Dr. Alexander Saipa hob in seinem beeindrucken Statement die Bedeutung der GZK für den Landkreis Goslar und darüber hinaus als Mutmachkampagne für Zivilcourage hervor.
Bevor Goslars Oberbürgermeisterin Urte Schwerdtner der Alltagsheldin Andrea
Vespermann mit einem Pokal, Cartoon und einer Urkunde dankt, skizziert sie als Laudatorin den Grund der Ehrung: Betrüger hatten 2024 ihren 90-jährigen Onkel vorgegaukelt, eine PV-Anlage auf seinem Dach zu installieren. Ohne Gegenleistung ergaunern die Täter so mehrere 10000 Euro. Als die Nichte dies zufällig mitbekommt, gelingt es ihr weitere Zahlungen zu unterbinden und mithilfe der Polizei zwei Täter aus Frankfurt festnehmen zu lassen. „Durch ihre Beharrlichkeit haben sie eine perfide Betrugsmasche aufgeklärt“, so Laudatoren Schwerdtner.
Laudator Alexander Uebel, Leiter Zentraler Kriminaldienst in Goslar, schildert zunächst, dass eine Seniorin nach einem Schockanruf durch falsche Polizeibeamte in der Sparkasse Goslar 20000,- € abheben wollte. Die Masche
der Betrüger, dass das Geld für eine Kaution eines Angehörigen, der einen Verkehrsunfall verursacht haben soll, wirkte aber nicht! Dank der aufmerksamen Mitarbeiterin der Sparkasse, Malina Jackmann und ihren
Kollegen, konnte das Geld der Seniorin gerettet werden. „Ihr vorbildhaftes
Verhalten würdigen wir mit dem GZK-Preis 2024, so der Kripochef Uebel.
Die nächste Auszeichnung erhielt Diana Mertins aus dem Nordharz, die als
Verkäuferin in einem Drogeriemarkt stutzig wurde, als eine 84jährigen Kundin viele Apple Pay Gutscheinkarten kaufen wollte. Angeblich hätte die Kundin 38000 Euro beim Gewinnspiel gewonnen, so ein falscher Amazon-Mitarbeiter.
Der Laudator, Polizeipräsident Michael Pientka aus Braunschweig, bedankte
sich bei der Verkäuferin für den verhinderten Betrug und die Empathie für das Opfer mit dem Zivilcouragepreis 2024.

Als die sympathische NDR-Fernsehmoderatorin Christina von Saß als Laudatorin ans Mikrophon trat, wurden alle Gäste durch ihre spannende Laudatio quasi live ins Geschehen versetzt. Die 49-jährigen Sylvia Birkner aus Seesen hatte im August 2024 einen 69jährigen Niederländer bis zum Eintreffen der Rettungskräfte und des Hubschraubers unglaubliche 12 Minuten lang reanimiert! Der Betroffene war in Seesen bei großer Hitze
zusammengebrochen. „Sie sind eine wahre Lebensretterin, auf der wir alle sehr stolz sind. Sie haben den Pokal, die Urkunde, den Cartoon, die Urkunde, die Kinokarte und als Zugabe, eine großes Erste Hilfe Pack nicht
nur verdient, sondern sich erarbeitet,“ so Christina von Saß. In einem spontanen Interview erfuhr diese warum das Reanimieren so gut funktioniert hat. Frau Birkner hatte sich die Handlungssicherheit in vier Erste Hilfe Auffrischungskursen geholt.

Sonderpreis Demokratie für die Realschule Goldene Aue
Aus den Händen vom ehemaligen Landrat von Goslar, Thomas Brych, nimmt Schulleiterin Ulrike Eilers den Sonderpreis mit ihrem Realschulteam und Schüler*innen verschiedener Jahrgangsstufen entgegen. Kurz vorher hatten die Schüler an interaktiven Lesungen zum Thema, Rassismus, Fremdenfeindlichkeit und Zivilcourage von Buchautor Fadi Saad aus Berlin teilgenommen haben.
Der empathische Thomas Brych hatte als ehemaliger Leiter der Polizeiinspektion Goslar quasi ein Heimspiel: hatte er doch im Jahr 2010 nach dem Tod von Dominik Brunner die GZK, gemeinsam mit Günter
Koschig, aus der Taufe gehoben.
„Ich freue mich sehr, dass ich die außerordentlichen Bemühungen der
Realschule Goldene Aue für unser demokratisches Zusammenleben mit
dem Demokratiepreis der GZK würdigen kann“, so Brych. „Der Demokratie-Pokal, die Urkunde und die GZK-Fahne werden einen
exponierten Platz in unserer Schule bekommen, damit sie in unserer Schule möglichst viel Strahlkraft entfalten! Außerdem werde ich, inspiriert von den diesjährigen Ehrungen, einen „Erste-Hilfe-Dummy“ für unsere Schule anschaffen“, so die engagierte Schulleiterin Eilers.
Martin Schilff, der die Ehrung von Günter und Angelika Koschig anmoderiert, dankte auch dem Hotel Zum Löwen aus Langelsheim für die kostenlose Verpflegung beim „Come Togehter“ der Preisträger, Laudatoren und Gäste.
100 Jahre WEISSER RING in der Polizeiaula gewürdigt Karl-Heinz Langner vom Landesvorstand des WEISSEN RINGES in
Niedersachsen war extra aus der Nähe von Hamburg angereist, um die Laudatio für das 100jährige Engagement für den WEISSEN RING von Stefanie Artelt (20) sowie Günter und Angelika Koschig (je 40) zu halten. „Ich bin von den Zivilcourageehrungen (seit 15 Jahren in Goslar), die bundesweit einmalig sind sowie über das Trio aus Goslar extrem begeistert“, so der Laudator bei der Aushändigung der Urkunden.

Günter Koschig

Joe Bausch wirbt mit dem WEISSEN RING für Opferschutz undZivilcourage – Opferhelfer Günter Koschig trifft den Buchautor

Wenn der Tatortschauspieler, Mediziner und Buchautor mit
seinem neuen Buch auf Einladung des Kulturclubs wieder zu einer
Lesung nach Bad Harzburg kommt, dann ist das Bündheimer
Schloß gut gefüllt. Diesmal berichtet er den 250 Gästen nicht von
seiner ehemaligen Tätigkeit als Mediziner in der JVA Werl und den
Kontakt mit den Schwerkriminellen, sondern über seine eigene
Vita. In seinem Buch „Joe Bausch-Verrücktes Blut – Oder: Wie ich
wurde, der ich bin“ berichtet er spannende Details aus seinem
Leben. Deutlich bezieht er auch Position, wenn es um sexuellen
Missbrauch geht. Rechtfertigungsversuche der Täter lehnt
Tatortschauspieler Bausch ab; genau wie Günter Koschig vom
WEISSEN RING, Leiter der Außenstelle Goslar, gehört sein Herz
den Opfern. Deshalb tauschten sich beide eine Stunde lang vor
der Lesung zu den Themen Opferschutz und Zivilcourage aus.
„Wir können die Aufgaben für die Sicherheit und des
gemeinsamen Miteinanders nicht immer delegieren. Wir können
nicht neben jedem auffälligen Jugendlichen einen Polizisten,
Sozialarbeiter oder Psychologen an die Seite stellen. Da ist jeder
von uns gefragt. Jeder sollte dabei schauen, dass es in seiner
Nachbarschaft ordentlich und zivilisiert zugeht. Dass geht ohne
Zivilcourage überhaupt nicht! Deshalb unterstütze ich die
Goslarer Zivilcouragekampagne (GZK) seit vielen Jahren“, so der
beliebte Gerichtsmediziner aus dem Kölner Tatort.

100 Jahre ehrenamtlich für den WEISSEN RING im LK Goslar:Stefanie Artelt-Tiede (20), Angelika (40) und Günter Koschig (40)

Goslar/Mainz. Als die neue Vorsitzende des WEISSEN RINGES Barbara Richstein im
Februar 2025 in der Bundesgeschäftsstelle in Mainz drei Urkunden für Mitarbeiter*innen der Außenstelle Goslar ausstellt, ist sie begeistert: seit 40 Jahren sind Angelika und Günter Koschig sowie seit 20 Jahren Stefani Artel-Tiede beim WEISSEN RING, der größten
deutschen Opferschutz Organisation, ehrenamtlich tätig. „Als ich vor 42 Jahren bei einem Besuch der Polizei in Goslar einen Flyer vom WEISSEN RING entdeckte, wollten wir zunächst als Mitglieder ein Zeichen für einen besseren Opferschutz in Deutschland setzen;
denn, wenn alle die Verbrecher jagen, wer bleibt dann beim Opfer“, so Angelika Koschig.
„Um Opfern auch mit Rat und Tat schnell und unbürokratisch helfen zu können, haben wir uns zu ehrenamtlichen Opferhelfern ausbilden lassen“, so Günter Koschig, der seit 1985 Leiter der Außenstelle Goslar/Osterode ist. Mit bis zu 20 Helfern wurde in beiden Landkreisen die Not der Kriminalitätsopfer gelindert. Das erworbene Wissen gab Günter Koschig als Landes- und Bundesreferent in Hannover bzw. in Oberwesel (Nähe Mainz) bei Lehrgängen über 10 Jahre lang weiter, während Angelika Koschig die Opferfälle bearbeitete.
Nach der Selbstständigkeit der Außenstelle Osterode im Jahr 1993 setzten beide Koschig‘s auch in der Prävention als Initiatoren oder Teilnehmer von mehreren 100 Veranstaltungen neue Impulse beim Weißen Ring.
Dies betonten bei der Laudatio in der Goslarer Polizeiaula auch Karl-Heinz Langner und Lena Weilbacher vom Landesvorstand Niedersachsen. Seit 1996 gehört Koschig dem
Fachbeirat Kriminalprävention in Mainz an, der mit Wissenschaftlern und Experten besetzt ist. Die Auszeichnungen von der Initiative des Bundespräsidenten „Deutschland-Land der Ideen-Ausgewählter Ort 2009“ für die Kampagne Sportler setzen Zeichen-Kraft gegen Gewalt sowie im Jahr 2012 für die Goslarer Zivilcouragekampagne (GZK) prägten den Weg des Netzwerkers Koschig. Insbesondere bei den vielen aktiven Teilnahmen bei den Deutschen Präventionstage konnte er immer neue Verbündete für die Prävention finden. Die Kollegen der Polizei, der Gewerkschaft der Polizei sowie die Akteure des Goslarer Netzwerkes gegen häusliche Gewalt, das er vor über 20 Jahren initiiert hatte, sind hier zuvorderst zu nennen.
„Es ist heute wichtiger denn je, ob in der Opferbetreuung, bei Gericht oder beim Gesetzgeber, z.B. für die Fußfessel für die Täter bei häuslicher Gewalt einzutreten, den Opfern eine Stimme zu geben“, betont Stefanie Artelt-Tiede. Sie hatte schon während des Studiums an der GeorgAugust-Universität Göttingen mit dem Schwerpunkt Kriminalwissenschaften beim WEISSEN RING in Göttingen mitgewirkt, bevor sie in der Außenstelle Goslar seit 2008 im Bereich der Opferarbeit und der Prävention aktiv geworden sei. Sechs Jahre lang hat die inzwischen als Rechtsanwältin in Seesen tätige Mitarbeiterin als Jugendbeauftragte des Landesverbandes Niedersachsen junge Menschen für die Arbeit des WEISSEN RINGES begeistern können.
„Für zusammen 100 Jahre “ehrenamtlichen und beispielhaften Einsatz bei der Linderung der Not von Kriminalitätsopfern und in der Kriminalprävention” dankt der WEISSE RING mit Ehrennadeln und Urkunden drei besonderen Opferhelfern“, so Lena Weilbacher vom Landesvorstand am Ende der diesjährigen Preisverleihungen der GZK.

Buchautor Fadi Saad aus Berlin begeistert in seinen Lesungen 2000 Schüler*innen
WEISSER RING mit Tipps zum Opferschutz und Zivilcourage in der OBS Langelsheim

Im Rahmen der Internationalen Woche gegen Rassismus 2025 standen in vielen
Schulen im Landkreis Goslar und darüber hinaus Lesungen mit dem Buchautor Fadi
Saad aus Berlin, ergänzt mit Informationen von Günter Koschig über die Arbeit des
WEISSEN RINGES für 2000 Schüler*innen auf dem Stundenplan. Bei seinen interaktiven
Lesungen ging der Berliner Saad u.a. auf die Gefährlichkeit von Drogenkonsum, falscher
Ehre und Mobbing ein. Dass sich ein 10jähriger in Berlin vor Angst mit einem Messer bewaffnet hat, weil er in der Schule gemobbt wurde, schockierte alle. Der
Außenstellenleiter Günter Koschig vom WEISSEN RING wies auf die Gefährlichkeit von Messern, auch wenn diese nur zur Selbstverteidigung genutzt werden sollen, hin. Ein junger Mann aus Wolfshagen hatte sich seinerzeit ein Messer zur Verteidigung besorgt, was ihm schließlich im Streit mit einem Angreifer zum Verhängnis geworden war. Dieser hatte ihm das Messer entwunden und 113 Mal auf ihn eingestochen. Koschig musste nicht nur in der Mordkommission, sondern auch als Opferhelfer für die schockierten Eltern tätig werden. „Wer seine Eltern liebt, der bringt diese nicht zum Weinen, weil man z.B. die Familienehre durch Körperverletzungen verteidigt. „Wer ständig Drogen konsumiert riskiert nicht nur seinen Schulabschluss, sondern später auch seinen Führerschein und seine Arbeitsstelle“, wusste Fadi Saad zu berichten.

Foto: WEISSER RING, OBS Bad Harzburg
Foto: WEISSER RING, OBS Vienenburg
Foto: WEISSER RING, BBS 1 Am Stadtgarten in Goslar
Foto: WEISSER RING, BBS 1 Am Stadtgarten in Goslar
Foto: WEISSER RING, BBS 1 Am Stadtgarten in Goslar
Foto: WEISSER RING, OBS Langelsheim

Foto: WEISSER RING, OBS Langelsheim

GZK gratuliert Petra Klein zur Verleihung des Bundesverdienstkreuzes am Bande

Bei der Aushändigung des BVK im Oldenburger Ratshaus an die Außenstellenleiterin des WEISSEN RINGES, Petra Klein, durch den Oberbürgermeister Jürgen Krogmann, waren sich alle Festredner*innen einig: sie hat es sich redlich verdient.

OB Jürgen Krogmann überreicht Petra Klein erst das BVK, dann einen Blumenstrauß

Alle, ob die Präsidentin von Victim Support Europe,Rosa Jansen, die Bundesvorsitzende des WEISSEN RINGES, Barbara Richstein (in beiden Vereinen ist Petra Klein Vizepräsidentin bzw. 2. Vorsitzende) sowie der Polizeipräsident Andreas Sagehorn, lobten ihr großes Engagement, ihre Fachkenntnisse und ihr stets couragiertes Auftreten für die Interessen der Kriminalitätsopfer.

Barbara Richstein, Petra Klein,Bianca Biwer (alle vom WEISSER RING) sowie Rosa Jansen von Victim Support Europe

Günter Koschig, Goslarer Außenstellenleiter und seit 29 Jahren im Fachbeirat Kriminalprävention aktiv, dankte der Netzwerkerin Petra Klein für ihre Präventionsinitiativen mit überregionaler Strahlkraft. “In unserer Gesellschaft wird Zivilcourage mehr denn je gebraucht; auch dafür steht die großartige “Stimme der Opfer”, Petra Klein”, so Koschig.

Günter Koschig dankt Petra Klein mit dem Cartoon der Goslarer Zivilcouragekampagne
Festversammlung im Oldenburger Rathaus anl. der Verleihung

Goslarer Zivilcouragekampagne (GZK) zeichnet engagierte Zeugin aus!
Dank Jutta Schober konnte ein Einbrecher in Goslar gefasst werden.

Als Jutta Schober Anfang Juli 2024 gegen 22.30 Uhr das entfernte Klirren von Glas hört, tritt sie auf ihre Terrasse, um den Grund herauszufinden.
Weiteres Scheibenklirren aus Richtung des Landkreisgebäudes ließen nur den Schluss zu, dass dort Einbrecher ihr Unwesen treiben. Jetzt handelte die Zeugin perfekt und meldete über den Notruf 110 der Polizei sofort den
Einbruch. Ein zwischenzeitlich geflüchteter Täter konnten nach einer
Sofortfahndung bei einem weiteren Einbruchsversuch in eine Schule
festgenommen werden. „Weil sie alles richtig gemacht, den Notruf 110 gewählt und sich nicht selbst durch die Verfolgung der Täter in Gefahr gebracht haben, verleiht die Jury der GZK ihnen den Zivilcouragepreis 2024,“ so Projektleiter Günter Koschig in seiner Laudatio.

Polizeifoto:
v.r.n.l.: Polizeichef Rodger, Preisträgerin Jutta Schober, Opferhelfer Günter Koschig

Der Leitende Polizeidirektor Rodger Kerst ergänzt in einer kleinen
Feierstunde bei der Polizei: „Durch ihre rasche Information konnten wir einen
Täter festnehmen und viele weitere Einbrüche verhindern!“ Denn, wenn die
Täter auch noch in Wohnhäuser einbrechen, schwindet das Sicherheitsgefühl der Bewohner. „Der Satz „my home is my castle“ (mein Zuhause ist mein Schloss) gilt dann nicht mehr und hinterlässt mitunter
traumatisierte Betroffene, so Opferhelfer Koschig vom WEISSEN RING bei
der Übergabe des Pokals und der Kinokarten. Goslars Polizeichef Kerst dankte der ehemaligen Schulleiterin Schober mit einem GZK-Cartoon und einer Urkunde auch für ihre Bereitschaft sich als Zeugin zur Verfügung gestellt zu haben. „Den Notruf 110 zu wählen war in dieser Situation für mich
selbstverständlich“, so die erfreute Jutta Schober.

GZK – 15 Jahre „HELFEN, OHNE SICH SELBST ZU GEFÄHRDEN!

Checkliste…Tipps für Augenzeugen bei Messerattacken

Die Goslarer Zivilcouragekampagne (GZK) wurde 2010 nach dem Tod von Dominik Brunner initiiert, um couragierten BürgerInnen Tipps für gefahrloses Helfen zu geben. Die Botschaften der GZK -Hinsehen, Handeln und Helfen, ohne sich dabei in Gefahr zu bringen, begleiten seitdem alle Aktionen, ob bei Deutschen Präventionstagen, Ausstellungen oder Unterrichten in Schulen. Hinzu kommt die Kernbotschaft, bei Gefahr immer sofort über den Notruf 110 die Polizei zu alarmieren. Die Jury der GZK hat in 15 Jahren bislang 100 couragierte Alltagshelden geehrt, die so gehandelt haben; 2024 u.a. acht Alltagshelden/innen, nachdem sie gemeinsam einen Messerstecher in Clausthal-Zellerfeld gestoppt und dadurch ein Menschenleben gerettet haben. Dies war nur im Teamwork, u.a. mit abgerissenen Zaunlatten als Distanzwaffen möglich. Um Menschen nach dem tragischen Tod des Aschaffenburger Helfers 2025 Orientierungshilfen bei Messerangriffen zu geben, habe ich nach Rücksprache mit unserem GZK-Team (Florian Wildmann-Leiter der Selbstverteidigungsschule Kalah Combat System Goslar) folgende Hinweise zusammengefasst:                    

Keine Selbstüberschätzung bei Messerattacken!! Vorsicht Lebensgefahr!  

  • Abstand halten/schaffen („Lieber weglaufen, als den Heldentod zu sterben“)
    • Überblick verschaffen: reagieren, ohne sich selbst zu gefährden!!!
    • Keine Konfrontation mit dem Täter suchen! Dafür Gegenstände zum Distanz schaffen suchen und nutzen: Fahrrad, Regenschirm, Aktentasche, Rucksack, Stühle, Holzlatte (vom Zaun abreißen), kleines Verkehrsschild, Mantel usw.
  • Aufmerksamkeit erregen und Notruf 110 wählen
    • Laut schreien, um auf die Notlage aufmerksam zu machen!  
    • Polizei unter 110 anrufen und in der Leitung bleiben (sh. Notruffilm der GZK) (Wer hat wann, wo, was, womit, warum getan? Gibt es Verletzte?)
  • Nur in absoluten Ausnahmefällen:  
    • durch ausgebildete Helfer*innen gemeinsam den mit einem Messer bewaffneten Täter mit langen Gegenständen (s.o.) in Schach halten, bis die Polizei kommt!
  • Wenn keine Gefahrensituation mehr vorliegt (Täter weg):
    • Immer den Opfern helfen  
    • Der Polizei als Zeuge zur Verfügung stehen (Täterbeschreibung, Fluchtauto?)

Auch das kann noch hilfreich sein:    

  • Verbandskasten fürs Auto, Fahrrad, Wandern vorhanden und ggf. einsetzen?
  • Aktuellen Erste-Hilfe-Kurs besucht?  
  • Selbstverteidigungskurs besucht?

GZK-Team, Günter Koschig, Goslar, im Januar 2025

GZK: Zivilcourageehrung am 19. März 2025, Polizei Aula Prominente Laudatorenin ehren mutige Alltagsheldeninnen

Die Goslarer Zivilcouragekampagne (GZK) ehrt seit 15 Jahren jährlich couragierte
Bürger*innen, die bei Straftaten oder Notsituationen im Landkreis Goslar und darüber hinaus nicht weggeschaut, sondern geholfen haben. Sie haben Mut bewiesen, ohne sich dabei selbst zu gefährden; was leider nicht für alle Menschen selbstverständlich ist.

Jurymitglieder,v.r.n.l.:
Martin Schilff, PD Rodger Kerst, Thomas Kirchner, Günter Koschig, (Florian Wildmann fehlt)

Erstmals zeichnen wir mit dem GZK-Sonderpreis „Demokratie“ eine Goslarer Schule aus.
Mit dem Landrat Dr. Axel Saipa, dem Ehrenbürger Hans-Joachim Tessner sowie dem/der Laudatoren/in Oberbürgermeisterin Urte Schwerdtner, Ehrenbürger Sigmar Gabriel, Fernsehmoderatorin Christina von Saß, Polizeipräsidenten Michael Pientka, Kripochef Alexander Uebel sowie weiterer prominenter Gäste aus Politik und Gesellschaft, wollen wir den beispielhaften Einsatz von allen Ersthelfern/innen bzw. couragierte Alltagsheld/en/innen gemeinsam, nur mit geladenen Gästen würdigen.
Die Veranstaltung wird musikalisch von Polizeimusiker Uwe Klußmann umrahmt.

Günter Koschig, GZK-Projektleiter

Das letzte Lebenszeichen-Kabel 1 berichtet über den Tod von Alexandra Wehrmann

Die Familie und Experten kommen 11 Jahre nach dem Tod im Film zu Wort.

Die letzte Nachricht, Audiobotschaft oder Videoaufnahme eines getöteten oder
vermissten Menschen ist für Kriminalisten und die Hinterbliebenen von größtem Wert.
Für die Doku-Reihe „Das letzte Lebenszeichen“ recherchierte und interviewte die
eloquente Journalistin Ute von der Lieth aus München im Auftrag der Janus Produktion
kürzlich auch in Clausthal-Zellerfeld und in Goslar, um über das Schicksal der 2013 auf
Juist getöteten 23jährigen Studentin Alexandra Wehrmann aus Clausthal-Zellerfeld zu
berichten.

Das Landgericht Aurich hatte seinerzeit den von der Polizei rasch ermittelten jungen
Mann „nur“ wegen Totschlags zu sieben Jahren und neun Monaten Haft verurteilt.
Damals waren die Familie, deren Nebenkläger und der Opferbetreuer vom Weißen Ring,
Günter Koschig, Leiter der Außenstelle Goslar überzeugt, dass Alexandra ermordet
worden war. U.a. wurden, so der Sachverständige, ungewöhnlich große Mengen Sand
bei der Obduktion in ihrer Lunge gefunden. Die nach dem Urteil erfolgte Revision der
Nebenklage beim BGH wurde in einer mündlichen Verhandlung lediglich mit 3:2
Richterstimmen verworfen. In dem 30minütigem Film kamen neben der Familie
Wehrmann, die Psychologin Dr. Hilda Giebel, die Forensische Psychiaterin Dr. Hanna
Ziegert, der Fallanalytiker Carsten Schütte sowie der Opferhelfer Günter Koschig vom
Weißen Ring zu Wort. Koschig, der mit seinen Polizeikollegen auch die Trauerfeier in
Buntenbock vor Neugierigen abgesichert hatte, ist überzeugt, dass eine Verurteilung
wegen eines Mordes gerechtfertigt gewesen wäre. „Ich war mit dem Opferanwalt Uwe
Hoffmann vom Weißen Ring sicher, dass u.a. die spezielle Auffindesituation der
getöteten Studentin sowie die große Menge Sand im Körper auf einen Sexualmord hingewiesen haben. Auch die Familie Wehrmann, Freundinnen und Bekannte von
Alexandra waren vom Gerichtsurteil enttäuscht. „Wir haben durch den Mord an
Alexandra quasi „lebenslänglich ohne unsere Tochter“ bekommen: der Täter ist schon
lange wieder in Freiheit. „Im täterorientierten geführten Gerichtsverfahren hätte es ggf.
ein anderes Urteil gegeben, wenn ein von uns angeregter Sachverständiger für
Sandbewegungen zu Wort gekommen wäre“, so der Vater Ernst- August Wehrmann.

Foto: Redakteurin Ute von der Lieth mit Günter Koschig nach den Dreharbeiten in Goslar

Wer mehr über das Kapitalverbrechen wissen möchte, kann sich den spannenden
Beitrag bei Joyn in der Mediathek anschauen.
Link: https://www.joyn.de/play/serien/das-letzte-lebenszeichen/1-12-tot-am-strandaufgefunden-alexandra-w-wurde-opfer-eines-schlimmen-verbrechens

Günter Koschig, Weißer Ring
Leiter der Außenstelle Goslar