Auf Einladung von der Leiterin Monika Wecks, gab Günter Koschig dem Seniorentreff der Evangelischen Kirche in Astfeld einen Einblick in die Arbeit des WEISSEN RINGES vor Ort. Seit 37 Jahren leitet der Opferhelfer Koschig 10 MitarbeiterInnen, die sich allesamt für Opferhilfe und Prävention stark machen. Ehemals vom XY- Moderator Eduard Zimmermann gegründet, sind mittlerweile über 3000 Ehrenamtliche in 400 Außenstellen über den kostenlosen Opfernotruf 116 006 jeden Tag von 07.00 bis 22.00 Uhr erreichbar. Mitunter rufen vier Betroffene täglich bei der Außenstelle in Goslar, die Hilfe in Fällen von Stalking, Körperverletzung, häuslicher Gewalt, Betrug oder Vergewaltigung haben möchten, an. Zuhören und eine individuelles Hilfekonzept zu entwickeln und dann die Kriminalitätsopfer mit einer geschulten Mitarbeiterin zusammenbringen, das sind die ersten Schritte. Anwaltliche und psychologische Hilfen werden bei Bedarf vermittelt und bei Bedürftigkeit von der größten Opferhilfeorganisation auch mitfinanziert, wenn kein anderer Kostenträger leistungspflichtig ist. Über das Opferentschädigungsgesetz (OEG) generiert der WEISSER RING die Übernahme von Heil- und Kurmaßnahmen sowie ggf. auch von Rentenzahlungen. Bevor es dazu kommt, sind allerdings in Einzelfällen jahrelange Korrespondenzen durch Anwälte mit Versorgungsämtern erforderlich, bis endlich die erste Rentenzahlung erfolgt. So geschehen auch bei einem jungen Mann aus Astfeld, der Opfer einer Körperverletzung geworden war. U.a. mit Hilfe von Sponsoren konnte der Weiße Ring erforderliche Baumaßnahmen für den Schwerstbehinderten finanzieren und durch eine persönliche, dauerhafte Begleitung der Familie zur Seite stehen. Der ehemalige Kripobeamte Koschig konnte seine Zuhörer*innen durch einen Telefonmitschnitt eines Enkeltrickbetrügers sensibilisieren, bei Anrufen von angeblichen Enkeln, Polizeibeamten, Rechtsanwälten oder Bankbeamten, die persönliche Daten am Telefon verlangen, sofort aufzulegen. Anschließend sollte man bei den Institutionen zurückrufen, um die Echtheit zu überprüfen bzw. eine Anzeige zu erstatten. Wie sich herausstellte, haben alle aus dem Seniorenkreis schon falsche Gewinnversprechen am Telefon erhalten. „Um nicht Opfer zu werden, sollte man sofort auflegen. Es hat niemand etwas zu verschenken,“ so Jasmin Stein, Opferhelferin des WEISSEN RINGES in Goslar.
Goslarer Zivilcouragekampagne: Notruf 110 wählen!
Ein kurzer Zivilcourageerklärfilm der 7jährigen Lotta Assmann aus Lautenthal begeisterte zum Abschluss den Seniorenkreis. Bei Zivilcourage geht es darum, hinzusehen und hinzuhören. Nicht wegzuschauen oder gar wegzugehen. Denn zu einem Notfall oder einer bedrohlichen Situation kann es überall kommen. Auf der Straße, an der Bushaltestelle, am Arbeitsplatz, im Park – überall im öffentlichen Raum. Beweisen muss sich diese Haltung in Situationen, in denen Würde und Integrität einer Person oder auch ihre zentralen Werteüberzeugungen verletzt werden. Die Goslarer Zivilcouragekampagne macht vor Ort sich seit 12 Jahren „Mut zur Zivilcourage“, ob durch Plakatausstellungen, Kinospots, Vorträge oder Unterrichte in Schulen. Couragierte Helfer*innen werden seitdem von Projektleiter Koschig und seinem Team jedes Jahr ausgezeichnet. Die Botschaft für alle lautet:
„Hinsehen, Handeln, Helfen, ohne sich selbst in Gefahr zu bringen! Lieber den Notruf 110 wählen“