
Goslar/Mainz. Als die neue Vorsitzende des WEISSEN RINGES Barbara Richstein im
Februar 2025 in der Bundesgeschäftsstelle in Mainz drei Urkunden für Mitarbeiter*innen der Außenstelle Goslar ausstellt, ist sie begeistert: seit 40 Jahren sind Angelika und Günter Koschig sowie seit 20 Jahren Stefani Artel-Tiede beim WEISSEN RING, der größten
deutschen Opferschutz Organisation, ehrenamtlich tätig. „Als ich vor 42 Jahren bei einem Besuch der Polizei in Goslar einen Flyer vom WEISSEN RING entdeckte, wollten wir zunächst als Mitglieder ein Zeichen für einen besseren Opferschutz in Deutschland setzen;
denn, wenn alle die Verbrecher jagen, wer bleibt dann beim Opfer“, so Angelika Koschig.
„Um Opfern auch mit Rat und Tat schnell und unbürokratisch helfen zu können, haben wir uns zu ehrenamtlichen Opferhelfern ausbilden lassen“, so Günter Koschig, der seit 1985 Leiter der Außenstelle Goslar/Osterode ist. Mit bis zu 20 Helfern wurde in beiden Landkreisen die Not der Kriminalitätsopfer gelindert. Das erworbene Wissen gab Günter Koschig als Landes- und Bundesreferent in Hannover bzw. in Oberwesel (Nähe Mainz) bei Lehrgängen über 10 Jahre lang weiter, während Angelika Koschig die Opferfälle bearbeitete.
Nach der Selbstständigkeit der Außenstelle Osterode im Jahr 1993 setzten beide Koschig‘s auch in der Prävention als Initiatoren oder Teilnehmer von mehreren 100 Veranstaltungen neue Impulse beim Weißen Ring.
Dies betonten bei der Laudatio in der Goslarer Polizeiaula auch Karl-Heinz Langner und Lena Weilbacher vom Landesvorstand Niedersachsen. Seit 1996 gehört Koschig dem
Fachbeirat Kriminalprävention in Mainz an, der mit Wissenschaftlern und Experten besetzt ist. Die Auszeichnungen von der Initiative des Bundespräsidenten „Deutschland-Land der Ideen-Ausgewählter Ort 2009“ für die Kampagne Sportler setzen Zeichen-Kraft gegen Gewalt sowie im Jahr 2012 für die Goslarer Zivilcouragekampagne (GZK) prägten den Weg des Netzwerkers Koschig. Insbesondere bei den vielen aktiven Teilnahmen bei den Deutschen Präventionstage konnte er immer neue Verbündete für die Prävention finden. Die Kollegen der Polizei, der Gewerkschaft der Polizei sowie die Akteure des Goslarer Netzwerkes gegen häusliche Gewalt, das er vor über 20 Jahren initiiert hatte, sind hier zuvorderst zu nennen.
„Es ist heute wichtiger denn je, ob in der Opferbetreuung, bei Gericht oder beim Gesetzgeber, z.B. für die Fußfessel für die Täter bei häuslicher Gewalt einzutreten, den Opfern eine Stimme zu geben“, betont Stefanie Artelt-Tiede. Sie hatte schon während des Studiums an der GeorgAugust-Universität Göttingen mit dem Schwerpunkt Kriminalwissenschaften beim WEISSEN RING in Göttingen mitgewirkt, bevor sie in der Außenstelle Goslar seit 2008 im Bereich der Opferarbeit und der Prävention aktiv geworden sei. Sechs Jahre lang hat die inzwischen als Rechtsanwältin in Seesen tätige Mitarbeiterin als Jugendbeauftragte des Landesverbandes Niedersachsen junge Menschen für die Arbeit des WEISSEN RINGES begeistern können.
„Für zusammen 100 Jahre “ehrenamtlichen und beispielhaften Einsatz bei der Linderung der Not von Kriminalitätsopfern und in der Kriminalprävention” dankt der WEISSE RING mit Ehrennadeln und Urkunden drei besonderen Opferhelfern“, so Lena Weilbacher vom Landesvorstand am Ende der diesjährigen Preisverleihungen der GZK.