Der Tag der Zivilcourage findet seit 2015 jährlich am 19. September statt. An diesem Tag werden in Deutschland bundesweit Aktionen durchgeführt, die Menschen ermutigen sollen, sich in der Öffentlichkeit für den Schutz ihrer Mitmenschen gegen Beleidigung, Diskriminierung, Bedrohung, Rassismus, Kriminalität, Fremdenfeindlichkeit und Gewalt einzusetzen. Die Hilfsorganisation Weißer Ring und die Polizei nutzen diesen Tag ebenfalls, um auf die Notwendigkeit von Zivilcourage aufmerksam zu machen.
In diesem Jahr hat Axel Dietsch, Initiator des FreitagsKickOff (FKO) am Museumsufer, die Goslarer Zivilcourage Kampagne (GZK) eingeladen sich zu präsentieren und am wöchentlichen Event teilzunehmen. Denn auch an diesem Tag zeigen jüngere und ältere Talente Courage und treten meist allein, selten zu zweit oder zu dritt auf, und spielen meist selbstgemachte Lieder. „Wir möchten etwas zurück zu den Wurzeln des FKO“, sagt Dietsch dazu „Künstlerinnen und Künstlern eine Plattform bieten, auch wenn noch kein zwei-stündiges Programm vor liegt.“ Die Moderation wird Dietsch selbst gestalten, z.T. mit seiner Gitarre und eigenen Songs. „Achtsam und cool“ ist zum Beispiel eine Komposition, die er extra für die GZK geschrieben hat. Aber auch andere bekannte Gesichter zeigen sich neben Neulingen und „Rising Stars“. So wird Frederick Buckle auch seinen Goslar-Song singen und Tim Niehus seine Kreationen „Fußball all inclusive“ und „Goslar geht gemeinsam“ vorführen. Zwei bis drei Plots sind noch frei. Alle Interpreten erhalten im Übrigen eine kleine Gage. Anmeldung bitte unter axel.dietsch@planet.ms
Tim Niehus
Nebenbei und währenddessen besteht die Möglichkeit zum Fotoshooting mit niemand Geringerem als Super Mario persönlich! Günter Koschig, Triebfeder und Aktions-Kobold der GZK, ist mit Infomaterial und vor allem guter Laune vor Ort. Auch Thomas Velte, im Nebenleben Chef des BBK/ Harz e.V. (Bund bildender Künstlerinnen und Künstler), wird, diesmal als GZK-Aktivist, vor Ort sein. Er schuf auch die hochwertigen Zeichnungen und Karikaturen zur Kampagne.
So wird der FKO am 19.09. ein Event, das auch auf den letzten in diesem Jahr aufmerksam machen soll. Dem fulminanten Saison-Abschlusskonzert mit der Crazy Groove Bigband aus Clausthal-Zellerfeld am 26.09.2025!
Der Leitende Polizeidirektor Rodger Kerst konnte zu den Ehrungen der Goslarer Zivilcouragekampagne (GZK) wieder viele Alltagshelden, Laudatoren und Gäste in der gefüllten Polizeiaula in Goslar begrüßen. Eingestimmt wurden alle musikalisch, wieder einmal hervorragend von Uwe Klußmann, vom Polizeiorchester Niedersachsen. Der Moderator des Tages, GZK-Initiator Günter Koschig, präsentierte zunächst eine aktuelle Bürgerbefragung der Polizei, „Was ist für Sie Zivilcourage?“ von Sarah Redlich und gab bekannt, dass fünf Personen aus Termingründen schon vorab geehrt wurden. Der Landrat Dr. Alexander Saipa hob in seinem beeindrucken Statement die Bedeutung der GZK für den Landkreis Goslar und darüber hinaus als Mutmachkampagne für Zivilcourage hervor. Bevor Goslars Oberbürgermeisterin Urte Schwerdtner der Alltagsheldin Andrea Vespermann mit einem Pokal, Cartoon und einer Urkunde dankt, skizziert sie als Laudatorin den Grund der Ehrung: Betrüger hatten 2024 ihren 90-jährigen Onkel vorgegaukelt, eine PV-Anlage auf seinem Dach zu installieren. Ohne Gegenleistung ergaunern die Täter so mehrere 10000 Euro. Als die Nichte dies zufällig mitbekommt, gelingt es ihr weitere Zahlungen zu unterbinden und mithilfe der Polizei zwei Täter aus Frankfurt festnehmen zu lassen. „Durch ihre Beharrlichkeit haben sie eine perfide Betrugsmasche aufgeklärt“, so Laudatoren Schwerdtner. Laudator Alexander Uebel, Leiter Zentraler Kriminaldienst in Goslar, schildert zunächst, dass eine Seniorin nach einem Schockanruf durch falsche Polizeibeamte in der Sparkasse Goslar 20000,- € abheben wollte. Die Masche der Betrüger, dass das Geld für eine Kaution eines Angehörigen, der einen Verkehrsunfall verursacht haben soll, wirkte aber nicht! Dank der aufmerksamen Mitarbeiterin der Sparkasse, Malina Jackmann und ihren Kollegen, konnte das Geld der Seniorin gerettet werden. „Ihr vorbildhaftes Verhalten würdigen wir mit dem GZK-Preis 2024, so der Kripochef Uebel. Die nächste Auszeichnung erhielt Diana Mertins aus dem Nordharz, die als Verkäuferin in einem Drogeriemarkt stutzig wurde, als eine 84jährigen Kundin viele Apple Pay Gutscheinkarten kaufen wollte. Angeblich hätte die Kundin 38000 Euro beim Gewinnspiel gewonnen, so ein falscher Amazon-Mitarbeiter. Der Laudator, Polizeipräsident Michael Pientka aus Braunschweig, bedankte sich bei der Verkäuferin für den verhinderten Betrug und die Empathie für das Opfer mit dem Zivilcouragepreis 2024.
Als die sympathische NDR-Fernsehmoderatorin Christina von Saß als Laudatorin ans Mikrophon trat, wurden alle Gäste durch ihre spannende Laudatio quasi live ins Geschehen versetzt. Die 49-jährigen Sylvia Birkner aus Seesen hatte im August 2024 einen 69jährigen Niederländer bis zum Eintreffen der Rettungskräfte und des Hubschraubers unglaubliche 12 Minuten lang reanimiert! Der Betroffene war in Seesen bei großer Hitze zusammengebrochen. „Sie sind eine wahre Lebensretterin, auf der wir alle sehr stolz sind. Sie haben den Pokal, die Urkunde, den Cartoon, die Urkunde, die Kinokarte und als Zugabe, eine großes Erste Hilfe Pack nicht nur verdient, sondern sich erarbeitet,“ so Christina von Saß. In einem spontanen Interview erfuhr diese warum das Reanimieren so gut funktioniert hat. Frau Birkner hatte sich die Handlungssicherheit in vier Erste Hilfe Auffrischungskursen geholt.
Sonderpreis Demokratie für die Realschule Goldene Aue Aus den Händen vom ehemaligen Landrat von Goslar, Thomas Brych, nimmt Schulleiterin Ulrike Eilers den Sonderpreis mit ihrem Realschulteam und Schüler*innen verschiedener Jahrgangsstufen entgegen. Kurz vorher hatten die Schüler an interaktiven Lesungen zum Thema, Rassismus, Fremdenfeindlichkeit und Zivilcourage von Buchautor Fadi Saad aus Berlin teilgenommen haben. Der empathische Thomas Brych hatte als ehemaliger Leiter der Polizeiinspektion Goslar quasi ein Heimspiel: hatte er doch im Jahr 2010 nach dem Tod von Dominik Brunner die GZK, gemeinsam mit Günter Koschig, aus der Taufe gehoben. „Ich freue mich sehr, dass ich die außerordentlichen Bemühungen der Realschule Goldene Aue für unser demokratisches Zusammenleben mit dem Demokratiepreis der GZK würdigen kann“, so Brych. „Der Demokratie-Pokal, die Urkunde und die GZK-Fahne werden einen exponierten Platz in unserer Schule bekommen, damit sie in unserer Schule möglichst viel Strahlkraft entfalten! Außerdem werde ich, inspiriert von den diesjährigen Ehrungen, einen „Erste-Hilfe-Dummy“ für unsere Schule anschaffen“, so die engagierte Schulleiterin Eilers. Martin Schilff, der die Ehrung von Günter und Angelika Koschig anmoderiert, dankte auch dem Hotel Zum Löwen aus Langelsheim für die kostenlose Verpflegung beim „Come Togehter“ der Preisträger, Laudatoren und Gäste. 100 Jahre WEISSER RING in der Polizeiaula gewürdigt Karl-Heinz Langner vom Landesvorstand des WEISSEN RINGES in Niedersachsen war extra aus der Nähe von Hamburg angereist, um die Laudatio für das 100jährige Engagement für den WEISSEN RING von Stefanie Artelt (20) sowie Günter und Angelika Koschig (je 40) zu halten. „Ich bin von den Zivilcourageehrungen (seit 15 Jahren in Goslar), die bundesweit einmalig sind sowie über das Trio aus Goslar extrem begeistert“, so der Laudator bei der Aushändigung der Urkunden.
Checkliste…Tipps für Augenzeugen bei Messerattacken
Die Goslarer Zivilcouragekampagne (GZK) wurde 2010 nach dem Tod von Dominik Brunner initiiert, um couragierten BürgerInnen Tipps für gefahrloses Helfen zu geben. Die Botschaften der GZK -Hinsehen, Handeln und Helfen, ohne sich dabei in Gefahr zu bringen, begleiten seitdem alle Aktionen, ob bei Deutschen Präventionstagen, Ausstellungen oder Unterrichten in Schulen. Hinzu kommt die Kernbotschaft, bei Gefahr immer sofort über den Notruf 110 die Polizei zu alarmieren. Die Jury der GZK hat in 15 Jahren bislang 100 couragierte Alltagshelden geehrt, die so gehandelt haben; 2024 u.a. acht Alltagshelden/innen, nachdem sie gemeinsam einen Messerstecher in Clausthal-Zellerfeld gestoppt und dadurch ein Menschenleben gerettet haben. Dies war nur im Teamwork, u.a. mit abgerissenen Zaunlatten als Distanzwaffen möglich. Um Menschen nach dem tragischen Tod des Aschaffenburger Helfers 2025 Orientierungshilfen bei Messerangriffen zu geben, habe ich nach Rücksprache mit unserem GZK-Team (Florian Wildmann-Leiter der Selbstverteidigungsschule Kalah Combat System Goslar) folgende Hinweise zusammengefasst:
Keine Selbstüberschätzung bei Messerattacken!! Vorsicht Lebensgefahr!
Abstand halten/schaffen („Lieber weglaufen, als den Heldentod zu sterben“)
Überblick verschaffen: reagieren, ohne sich selbst zu gefährden!!!
Keine Konfrontation mit dem Täter suchen! Dafür Gegenstände zum Distanz schaffen suchen und nutzen: Fahrrad, Regenschirm, Aktentasche, Rucksack, Stühle, Holzlatte (vom Zaun abreißen), kleines Verkehrsschild, Mantel usw.
Aufmerksamkeit erregen und Notruf 110 wählen
Laut schreien, um auf die Notlage aufmerksam zu machen!
Polizei unter 110 anrufen und in der Leitung bleiben (sh. Notruffilm der GZK) (Wer hat wann, wo, was, womit, warum getan? Gibt es Verletzte?)
Nur in absoluten Ausnahmefällen:
durch ausgebildete Helfer*innen gemeinsam den mit einem Messer bewaffneten Täter mit langen Gegenständen (s.o.) in Schach halten, bis die Polizei kommt!
Wenn keine Gefahrensituation mehr vorliegt (Täter weg):
Immer den Opfern helfen
Der Polizei als Zeuge zur Verfügung stehen (Täterbeschreibung, Fluchtauto?)
Auch das kann noch hilfreich sein:
Verbandskasten fürs Auto, Fahrrad, Wandern vorhanden und ggf. einsetzen?